Behandlung & Therapie

Orthopädische Einlagen

  • Fußfehlstellungen sind nicht selten für Rückenschmerzen verantwortlich. Orthopädische Einlagen schaffen in diesem Fällen Abhilfe.
  • Man unterscheidet zwischen folgenden Fußfehlstellungen: Knick-Senk-Spreizfuß, Plattfuß und Knickfuß.
  • Orthopädische Einlagen stützen und polstern den Fuß und gleichen somit Fehlstellungen aus.
  • Die Einlagen werden vom Orthopäden verschrieben und sind für nahezu jede Art von Schuhwerk verfügbar.
  • Bei medizinischer Notwendigkeit übernehmen die Krankenkassen die Kosten.

Published by

Rücken.net-Redaktion

Die Rücken.net-Redaktion besteht aus einem Team von Sport- und Medizin-Redakteuren, die fundierte Ratgeber rund um das Thema Rückenschmerzen schreiben.

Rückenschmerzen können viele Ursachen haben – von Unfällen und Krankheiten bis zu Übergewicht, Stress und langem Sitzen.

Doch hast du gewusst, dass deine Füße für Beschwerden im Rücken verantwortlich sein können? Als Fundament des Körpers haben die Füße einen großen Einfluss auf unsere Haltung – und bestimmen damit auch, wie wir Wirbelsäule, Becken und Nacken positionieren.

Orthopädische Einlagen sind ein probates Mittel, um die Haltung der Füße zu korrigieren. Doch sind diese Hilfsmittel auch für Rückenpatienten geeignet? Was sollte man beim Kauf beachten, gibt es die Einlagen online, und wer übernimmt die Kosten? Diese und weitere Fragen beantworten wir im Folgenden.

Was sind orthopädische Einlagen?

Wie der Name schon sagt, handelt es sich um Einlagen, die in die Schuhe gelegt werden. Orthopädisch sind sie deshalb, weil sie den Fuß stützen und polstern. Dabei kommen je nach Beschwerden – etwa Fuß- oder Beinfehlstellungen – unterschiedliche Materialien und Härtegrade zum Einsatz.

Eng verwandt sind Sensomotorische Einlagen. Diese werden eingesetzt, um die Muskulatur der Füße gezielt zu aktivieren und zu kräftigen. So lassen sich muskuläre Dysbalancen ausgleichen und die aufrechte Körperhaltung wird unterstützt.

Die Einlagen sind übrigens für eine Vielzahl an unterschiedlichen Schuhen verfügbar: von Turnschuhen über Business- und Sicherheitsschuhe bis zu Sportschuhen. Und auch die von Orthopäden stark kritisierten High Heels lassen sich mit Einlagen ausstatten, um zumindest einen Teil der Fehlbelastungen zu kompensieren.

Welchen Nutzen haben orthopädische Einlagen für Rückenpatienten?

Unsere Füße bringen uns nicht nur von A nach B. Als Fundament unseres Körpers beeinflussen sie unseren gesamten Bewegungsapparat, zu dem natürlich auch der Rücken gehört.

Angeborene Fehlstellungen, ungeeignetes Schuhwerk, aber auch Rheuma und Übergewicht können zu Dysbalancen führen, die sich auf die Haltung des Beckens und schließlich auf den ganzen Rücken auswirken.

Weit verbreitet ist beispielsweise der sog. Knick-Senk-Spreizfuß, bei der die Wirbelsäule übermäßig belastet wird. Das kann in Schmerzen vom unteren Rücken bis zu Schultern und Nacken resultieren. Und auf die Bandscheiben wirkt sich diese Fehlstellung schädigend aus, da die Füße nur einen Teil der alltäglichen Belastung abfedern.

Schmerzen in der Lendenwirbelsäule treten häufig auf, wenn die Fußsohle übermäßig flach aufliegt. In diesem Fall spricht man vom Plattfuß: einer Fehlstellung, die angeboren sein aber auch im Erwachsenenalter auftreten kann. Diese US-amerikanische Studie zeigt einen signifikanten Zusammenhang zwischen Plattfüßen und Schmerzen im unteren Rücken.

Auch die Richtung der Füße wirkt sich auf obere Körperpartien aus. Beim sog. Knickfuß knickt die Ferse beispielsweise nach außen weg. Das resultiert oft in einer Innendrehung der Beine, und das Becken schiebt sich nach vorne. Verspannungen in der unteren Rückenmuskulatur, aber auch im Nackenbereich, können die Folge sein.

Ist der Nutzen von orthopädischen Einlagen belegt?

Indem orthopädische Einlagen ihre Träger bei der Einnahme einer günstigeren Körperhaltung unterstützen, können Sie auch Rückenschmerzen lindern. Das zeigen exemplarisch diese beiden Studien:

  • 2005 wurden 105 Postboten, die an chronischen Schmerzen im Rückenbereich litten, mit Einlagen behandelt. Eine Gruppe erhielt orthopädisch angepasste Einlagen, die andere Gruppe Placebo-Einlagen. Danach berichtete die erste Gruppe von einer signifikanten Linderung ihrer Rückenschmerzen.
  • Auch diese Studie aus dem Jahr 2017 zeigt, dass orthopädische Einlagen Rückenschmerzen bereits nach sechs Wochen reduzieren können. Eine Verbesserung der Funktionalität im Alltag ließ sich jedoch nur mit zusätzlichen orthopädischen Behandlungen erreichen.

Doch nicht alle Forscher kommen zu diesem Ergebnis:

Die Autoren dieser Meta-Studie untersuchten beispielsweise 11 Einzelstudien, die sich mit dem Zusammenhang zwischen orthopädischen Einlagen und Schmerzen im unteren Rücken beschäftigen. Ihr Fazit: Ein signifikanter Nutzen der Einlagen konnte nicht festgestellt werden. Jedoch räumen die Autoren ein, dass dies an der unzureichenden Quantität und Qualität der analysierten Studien liegen könnte.

Haben orthopädische Einlagen auch Nachteile?

Angepasste Einlagen sind ein relativ risikoarmes Mittel, um Fehlstellungen zu korrigieren. Natürlich ist etwas Eingewöhnung nötig, bis sich der Fuß an den neuen Reiz gewöhnt hat. Dann jedoch berichten die meisten Patienten, dass sie die Einlagen gar nicht mehr spüren.

Trotz aller Vorteile sind nicht alle Rücken-Experten von orthopädischen Einlagen überzeugt. Das Argument: Durch die künstliche Stütze des Fußes verlernen Patienten, selbst ihre Fußmuskulatur zu trainieren und sich die richtige Haltung anzugewöhnen. Aus diesem Grund kommen heute meistens sensomotorische Einlagen zum Einsatz, die nicht nur stützend, sondern auch aktivierend wirken.

Außerdem raten Mediziner davon ab, sich ausschließlich auf orthopädische Einlagen zu verlassen. Stattdessen ist es wichtig, die Fußmuskulatur regelmäßig zu trainieren – etwa durch gymnastische Übungen, Massagen, das Aufheben von Gegenständen mit den Zehen, aber auch durch das Barfußlaufen auf unebenem Boden.

Wie bekomme ich die richtigen Einlagen für mich?

Wenn du vermutest, dass eine Fehlstellung der Füße für deine Rückenschmerzen verantwortlich ist, solltest du einen Orthopäden aufsuchen. Dieser wird deine Füße genau untersuchen und ein Datenblatt erstellen, dass der Orthopädieschuhtechniker für die Herstellung der Einlagen benötigt.

Natürlich kannst du auch Einlagen kaufen, die nicht speziell auf dich zugeschnitten sind. Davon raten wir jedoch ab – vor allem, wenn du an Rückenproblemen leidest.

Ein Orthopäde wird deinen gesamten Bewegungsapparat analysieren, um dir die richtigen Einlagen zu verschreiben. Triffst du die Wahl jedoch in Eigenregie, könntest du deinen Füßen und dem Rücken mehr schaden als nutzen.

Aus diesem solltest du auch Vorsicht walten lassen, wenn Hersteller Einlagen von der Stange als Wundermittel gegen Fuß- oder Rückenschmerzen anpreisen. Oft handelt es sich um Firmen, die mit vermeintlich positiven Kundenrezensionen locken, aber ihre Versprechungen nicht einhalten können.

Wer übernimmt die Kosten für orthopädische Einlagen?

Hochwertige, speziell angepasste Einlagen können bis zu 150 Euro kosten. Doch zum Glück übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten, sofern eine medizinische Notwendigkeit besteht – also wenn dir ein Orthopäde die Einlagen verschrieben hat.

Da sich die Einlagen mit der Zeit abnutzen, hast du Anspruch auf zwei Paar pro Jahr.

Gesetzlich Versicherte müssen eine Zuzahlung von maximal 10 % leisten, die jedoch nicht mehr als 10 Euro pro Paar betragen darf. Dazu kommt eine wirtschaftliche Zuzahlung für Einlagen mit besonders hochwertigen Materialien oder hohem Tragekomfort. Sollten die Einlagen jedoch aus medizinischen Gründen teurer ausfallen, übernimmt die Krankenkasse die Mehrkosten.

Privat Versicherte reichen die Quittung für die Einlagen bei ihrer PKV ein. Die genaue Kostenübernahme regelt der Versicherungsvertrag.

Übernommen werden übrigens nur medizinisch notwendige Produkte – also keine Einlagen, die das Tragen von High Heels komfortabler machen oder Fußschweiß reduzieren.

Eine weitere Ausnahme stellen Einlagen für Schuhe dar, die ausschließlich auf der Arbeit getragen werden – etwa Sicherheitsschuhe: Diese werden in den meisten Fällen nicht von der Kranken-, sondern der Rentenversicherung bezahlt.

Wo kann ich orthopädische Einlagen kaufen?

Wenn es um den Kauf orthopädischer Einlagen geht, vertrauen die meisten Patienten immer noch auf Orthopädieschuhmacher und Sanitätshäuser. Dort vermessen Experten deinen Fuß und erstellen mithilfe des orthopädischen Befunds die richtigen Einlagen für dich.

Natürlich müssen diese auch an deine Schuhe angepasst werden. Beim Termin solltest du daher das Paar mitbringen, das du am häufigsten trägst.

Heutzutage lassen sich orthopädische Einlagen auch online kaufen. Dabei handelt es sich ebenfalls um Maßanfertigungen. Der Unterschied ist, dass Kunden die Messung selbst vornehmen müssen.

Das stellt sich in der Praxis jedoch nicht so schwierig dar, wie es vielleicht scheint. Hersteller liefern ein Vermessungs-Kit aus Trittschaum oder Kohlepapier, mit der du einen Abdruck von deinem Fuß erstellst. Diesen schickst du zusammen mit dem ärztlichen Rezept an den Hersteller, der anschließend die Einlagen fertigt.

Zusätzlich musst du dem Hersteller Daten über die verwendeten Schuhe zukommen lassen, damit die Einlagen möglichst genau angepasst werden können.

Erfahrungsberichte zeigen, dass die Bestellung in den meisten Fällen gut funktioniert und die Einlagen ihre Wirkung entfalten. Das verwundert nicht, denn auch Online-Einlagen werden von zugelassenen Orthopädieschuhemachern gefertigt.

Allerdings sind nicht alle Kunden mit dem Endresultat zufrieden. Darum solltest du bei der Wahl deines Online-Shops darauf achten, ob der Hersteller eine kostenlose Nachbesserung vorsieht.

Zu guter Letzt noch ein wichtiger Hinweis:

Aktuell erstatten gesetzliche Krankenkassen die Einlagen nur, wenn die Vermessung vor Ort von einem Orthopädieschuhmacher vorgenommen wird. Online gekaufte Einlagen eignen sich daher nur für Selbstzahler oder Privatpatienten, die die Rechnung bei ihrer Versicherung einreichen.

Welche Online-Shops bieten orthopädische Einlagen an?

Unter den Anbietern, die Einlagen online verkaufen, erfreuen sich diese drei Shops besonderer Beliebtheit:

Craftsoles

Craftsoles ist einer der bekanntesten Online-Anbieter für orthopädische Einlagen und bietet eine große Auswahl – egal ob du Einlagen für gewöhnliche Treter, Business-, Sport- oder Sicherheitsschuhe benötigst. Die Vermessung erfolgt digital über einen Fragebogen und ein Set, den dir der Hersteller zusendet.

Anschließend werden deine Einlagen per Hand maßgefertigt. Solltest du nicht zufrieden sein, kannst du sie innerhalb von 30 Tagen kostenlos zurückgeben oder nachbessern lassen.

Die Kundenbewertungen sind überwiegend positiv – vor allem in Bezug auf die Qualität und den Komfort der Einlagen. Lediglich die Wartezeit und die Zuverlässigkeit der Lieferung werden von manchen Kunden kritisiert. Dabei dürfte es sich jedoch um Anfangsschwierigkeiten dieses relativ jungen Unternehmens handeln.

GetSteps

Diese 2019 gegründete Firma bietet dasselbe Geschäftsmodell wie Craftsoles. Das heißt, du füllst einen Fragebogen aus und vermisst deine Füße mit dem gelieferten Kohlepapier. Anschließend werden dir die Einlagen zugeschickt. Es stehen mehrere Schuhtypen für Alltag, Sport und Arbeit zur Auswahl. Außerdem bietet GetSteps eine kostenlose Nachbesserung, falls die Einlagen wider Erwarten nicht passen sollten.

Die Kundenrezensionen fallen ähnlich positiv aus wie bei der Konkurrenz Craftsoles. Nutzer loben den reibungslosen Ablauf der Bestellung, den Kundenservice und (mit wenigen Ausnahmen) auch die Qualität der Einlagen.

4Point

Auch beim dritten Anbieter gibt es wenig Überraschungen: 4Point bietet orthopädische Einlagen an, die für eine Vielzahl von Fehlstellungen geeignet sind. Lediglich die Vermessung erfolgt mit Trittschaum anstelle von Kohlepapier. Ob diese dreidimensionale Methode zu besseren Ergebnissen führt, lässt sich schwer beurteilen.

In jedem Fall erfreuen sich die Einlagen von 4Point bei Kunden großer Beliebtheit. Auf gravierende Kritik sind wir bei der Recherche nicht gestoßen. Nur ein kleines Manko gibt es: Einlagen für Sicherheitsschuhe werden im Online-Shop von 4Point nicht angeboten. Lobenswert ist dagegen die 60 Tage Geld-zurück-Garantie – ein Zeichen dafür, dass der Hersteller Vertrauen in die Qualität seiner Produkte hat.

Orthopädische Einlagen – ein Mittel unter vielen

Wie wir gezeigt haben, helfen orthopädische Einlagen nicht nur bei Fuß- und Beinschmerzen, sondern auch bei Beschwerden im Rücken. Eine Voraussetzung ist natürlich, dass die Einlagen genau an deine Bedürfnisse angepasst sind.

Daneben gibt es noch mehr Möglichkeiten, wie du deine Haltung verbessern und Rückenschmerzen lindern kannst:

  • Faszientraining mit Rollen und Kugeln kräftigt deinen gesamten Bewegungsapparat und hilft, Verspannungen im Rücken zu lösen.
  • Mit einem ergonomischen Bürostuhl und Stehschreibtisch kannst du deinen Arbeitsalltag rückenfreundlicher gestalten.
  • Nachts bietet dir eine orthopädische Matratze die nötige Unterstützung für deine Wirbelsäule.
  • Empfehlung der Redaktion: Werde jetzt Teil der Rücken.net-Community und besuche uns auf Facebook, Pinterest oder YouTube.

    Referenzen:

    1. https://www.beuthel.de/blog/wobei-orthopaedische-einlagen-ihnen-helfen
    2. https://www.orthopaedie-lindenthal.de/leistung/sensomotorische-einlagen/
    3. https://www.der-fusschirurg.de/de/fussbeschwerden/fusskrankheiten-symptome/knick-senk-spreizfuss
    4. https://www.kurklinikverzeichnis.de/ratgeber/barfuss-oder-plattfuss-wie-sich-fehlstellungen-auf-den-ruecken-auswirken-und-beheben-lassen
    5. https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/plattfuss
    6. https://rueckenfit.info/rueckenschmerzen-einlegesohlen/
    7. https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gelenkschmerzen/fussfehlstellungen-haben-dramatische-folgen-einlegesohlen-neue-technik-korrigiert-aktiv-senk-knick-und-spreizfuss_id_9703589.html
    8. https://www.orthokonzept.de/leistungen/sicherheitsschuhe/kostenerstattung