Krankheiten & Symptome

Osteoporose – Knochenschwund

  • Bei Osteoporose kommt es zu einem fortschreitenden Verlust an Knochendichte, wodurch die Knochen brüchig werden.
  • Primäre Osteoporose steht mit einem Mangel an Östrogen (Frauen) bzw. Testosteron (Männer) in Zusammenhang, welcher im Alter auf ganz natürliche Weise auftritt.
  • Um die Erkrankung zu diagnostizieren, nimmt der Arzt eine sogenannte Knochendichte-Messung vor.
  • Von sekundärer Osteoporose spricht man, wenn der Knochenschwund aufgrund anderer Vorerkrankungen auftritt (z. B. Knochentumore, Diabetes Typ 1, Nierenleiden).
  • Osteoporose ist nicht heilbar, der Verlauf lässt sich jedoch medikamentös verlangsamen.

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Rücken.net-Redaktion

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Der Volksmund kennt Osteoporose unter der Bezeichnung Knochenschwund, was ihrer Ursache schon recht nahe kommt. Durch Störungen im Knochenstoffwechsel wird die Knochensubstanz nach und nach abgebaut und schwindet. Die Knochendichte ist nicht mehr stabil, sondern wird porös und brüchig.

Osteoporose Definition

Der Name dieser Erkrankung verrät schon ganz gut, worauf Patient*innen mit dieser Diagnose sich einstellen müssen. “Osteos” ist Altgriechisch für Knochen, “poros” bedeutet porös, brüchig, instabil. In den meisten Fällen tritt sie als altersbedingte Erkrankung in Erscheinung. Die Schulmedizin nennt sie daher auch “senile Osteoporose”.

Osteoporose Symptome

Wie viele altersbedingte Erkrankungen wird auch die Osteoporose oft lange übersehen. Ihre Symptome werden erst spät wahrgenommen, meist, wenn sie sich schon im fortgeschrittenen Stadium befindet. Die meisten Patient*innen halten sie für allgemeine Alterserscheinungen.

Erst wenn chronische Schmerzzustände wie Rückenschmerzen oder Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule und in Armen und Beinen wahrgenommen werden, wird ein Arzt konsultiert.

Anders als es jedoch z. B. bei Arthrose der Fall ist, kann der weitere Verlauf dramatisch und progressiv sein.

Der nächste Level sind dann leider bereits Knochenbrüche, die bei leichten Stürzen oder Gelenksverdrehungen entstehen, und bei gesunden Menschen so spontan niemals auftreten würden. Man spricht daher auch von “Spontanbrüchen” als klare Symptome von Osteoporose. Im weiteren Verlauf kommt es zur Krümmung der Wirbelsäule. Ein Rundrücken entsteht, der so genannte “Witwenbuckel”. Die gesamte Körpergröße schwindet.

Besonders problematisch dabei: Mit jeder Fraktur steigt das Risiko für weitere Knochenbrüche. Die Patient*innen werden in der Folge unsicher und ängstlich, was ironischerweise das Sturzrisiko erst recht erhöht.

Ein weiteres Problem ist die schwindende Muskelkraft im Alter. Schwerhörigkeit und vermindertes Sehvermögen beeinträchtigen zusätzlich den Gleichgewichtssinn und machen einen sichere Gang mit der Zeit unmöglich. Angst vor neuerlichen Verletzungen kombiniert mit Unsicherheit beim Gehen öffnen weiteren Verletzungen zunehmend Tür und Tor.

Osteoporose Ursachen und Entstehung

Früher ging die Medizin davon aus, dass Frauen häufiger betroffen seien als Männer. Allerdings weiß man, dass letztere im direkten Vergleich seltener zum Arzt gehen, eine Erkrankung also häufiger einfach nur unerkannt blieb. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Wie so oft in unserem Körper haben auch hier die Hormone alles fest im Griff.

Primäre Osteoporose

Sie ist eine altersbedingte Erkrankung, die bei Frauen nach den Wechseljahren und Männern im höheren Alter in Erscheinung tritt. Frauen leiden nach den Wechseljahren häufig an einer Veränderung im Hormonaushalt. Dieser hat nicht selten einen Östrogenmangel zur Folge.

Östrogene regulieren im weiblichen Körper die Bildung von Calcitonin und Vitamin D, welche für den Knochenaufbau essenziell sind. Da die Östrogenproduktion in den Wechseljahren abnimmt, kann es zu Knochenschwund kommen.

Bei Männern zeichnet das Sexualhormon Testosteron unter anderem für die Knochenstruktur verantwortlich. Der männliche Körper fährt im Alter seine Hormonproduktion allerdings nicht so deutlich zurück wie der weibliche. Deshalb tritt Osteoporose bei Männern seltener in Erscheinung als bei Frauen.

Sekundäre Osteoporose

Eine sekundäre Osteoporose ist eine Folgeerscheinung von vorangehenden Erkrankungen wie dem Cushing-Syndrom oder einer Schilddrüsenüberfunktion. Aber auch die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie z. B. eine Langzeittherapie mit Kortison kann eine Osteoporose zur Folge haben. Weitere Primärerkrankungen können sein:

  • Diabetes Typ 1
  • Knochentumore
  • Morbus Crohn
  • Zöliakie
  • Niereninsuffizienz
  • Rheuma
  • Magersucht
  • Leberzirrhose

Transiente Osteoporose

Sie stellt eine Sonderform dar, da sie im Vergleich zur primären und sekundären Osteoporose akut und verhältnismäßig aggressiv auftreten kann. Betroffen sind hauptsächlich Männer mittleren Alters und Frauen im letzten Drittel einer Schwangerschaft. Der Knochenschwund tritt spontan und äußerst schmerzhaft auf, betroffen sind hauptsächlich die Bereiche unmittelbar der Gelenke, allen voran das Hüftgelenk. Neben den Schmerzen ist eine eingeschränkte Beweglichkeit symptomatisch.

Osteoporose Ursachen und Risikofaktoren

Wie bei den meisten Erkrankungen begünstigen auch im Fall von Osteoporose verschiedene Risikofaktoren ihre Entstehung:

  • Bewegungsmangel
  • Ernährung
  • Alkohol- und Nikotinkonsum
  • genetische Vorbelastung

Ein Leben auf Diät, begleitet von übermäßigem Konsum von Abführmitteln, Alkohol, Nikotin und Kaffee kann sich im hohen Alter mit porösen Knochen rächen. Spätestens ab dem 70. Lebensjahr hinterlassen jahrelanger Kalziummangel und ein Vitamin D-Defizit ihre Spuren im Körper. Da Osteoporose aber auch familiär bedingt sein kann, vermutet die Wissenschaft genetische Faktoren als Mit-Ursache für dieses Krankheitsbild.

Ein wenig schwieriger gestaltet sich die Ursachenforschung im Fall der transienten Osteoporose. Die Forschungslage geht derzeit davon aus, dass Durchblutungsstörungen oder eine Überbeanspruchung der Hüftgelenke den Knochenschwund auslösen. Aber auch Prellungen und Traumata nach einem Sturz kommen als mögliche Ursachen in Frage.

Osteoporose Diagnose

Eine Osteoporose kann mittels Knochendichtemessung festgestellt werden. Diese Untersuchung empfiehlt sich daher für Frauen ab 50 als regelmäßige Präventivmaßnahme. Einige Labore bieten inzwischen auch spezielle Tests an, die online angefordert und zuhause durchgeführt werden können. Auch eine vorab Evaluierung mittels Fragebogen schätzt das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, ein. Wichtig: Solche Tests bieten immer nur einen Anhaltspunkt oder Richtwert an. Eine ausführliche Anamnese beim Arzt können sie keinesfalls ersetzen. Stehen die Zeichen auf Osteoporose, kann die endgültige Gewissheit ein Röntgen oder MRT liefern.

Die transiente Osteoporose kann nur mittels Kernspintomografie (MRT)eindeutig diagnostiziert werden. Die Aufnahmen zeigen dabei nahe der Gelenke eine deutliche Schwellung des Knochenmarks. Sie firmiert daher gelegentlich auch unter der Bezeichnung Knochenmarksödem-Syndrom.

Osteoporose Therapie

Die schlechte Nachricht vorweg: Osteoporose kann nicht geheilt werden. Ist der Knochenschwund einmal im Gange, kann er nicht mehr rückgängig gemacht, aber eingedämmt werden. Rechtzeitig erkannt kann eine beginnende Osteoporose mit einfachen Maßnahmen gut in den Griff bekommen werden.

Essenziell ist die Gabe von Kalzium und Vitamin D, welche idealerweise verstärkt in die Ernährung integriert werden. In Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten können sie gezielt und perfekt dosiert ihren Job erledigen. Hier sollte man jedoch auf Selbstmedikation und Eigeninitiative weitestgehend verzichten und die Präparate nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen.

Bei der transienten Osteoporose besteht die wichtigste Therapiemaßnahme darin, das Hüftgelenk weitestgehend zu entlasten. Die Erkrankung heilt in weiterer Folge in den meisten Fällen innerhalb weniger Monate wieder ab. Sie verschwindet beinahe so schnell wieder, wie sie aufgetaucht ist. Gegen die Schmerzen helfen rezeptfreie Medikamente wie z. B. Ibuprofen.

Osteoporose ohne Medikamente behandeln?

Die Osteoporose selbst kann mittels komplementärmedizinischer Methoden natürlich auch nicht geheilt werden. Gegen die Schmerzen sind jedoch zahlreiche Kräuter gewachsen, die sanft und effektiv eine Linderung herbei zu führen in der Lage sind. Die potentesten Vertreter aus der Naturapotheke sind:

  • Weidenrinde
  • Arnika
  • Teufelskralle

Aber auch das Gewürzregal bietet Hilfe bei Osteoporose. Ingwer und Chili wird eine positive Wirkung bei der natürlichen Schmerztherapie attestiert. Wenn es der Schmerz zulässt und die Patient*innen lieber zuerst auf die Kraft der Natur setzen, können mit diesen Heilpflanzen gute Erfolge erzielt werden. Der Rat einer Expertin/eines Experten wird jedoch auch hier empfohlen. Selbst Pflanzen können überdosiert werden.

Osteoporose Ernährung

Ein Leben auf der Überholspur kann im fortgeschrittenen Alter nicht mehr rückgängig gemacht werden. Wer zeitlebens einer ausgewogenen Ernährung keine große Aufmerksamkeit gezollt hat, wird die so entstandenen Defizite mit einem Sinneswandel ab 50 plus kaum mehr ausgleichen können. Dennoch ist eine Ernährungsumstellung wie bei vielen Erkrankungen der erste wichtige Schritt in die richtige Richtung. Das Hauptaugenmerk sollte dabei auf einer ausreichenden Versorgung mit Kalzium und Vitamin D liegen, da diese beiden für die Knochenbildung hauptsächlich verantwortlich zeichnen. Lebensmittel mit einem hohen Kalziumgehalt wären z. B.:

  • Milchprodukte
  • Vollkornbrot
  • grüne Gemüsesorten
  • Nüsse und Samen
  • Hülsenfrüchte
  • Mineralwasser

Bei den Milchprodukten ist eine Unterscheidung von enormer Bedeutung: Milch hat nicht denselben positiven Effekt wie die aus ihr gewonnenen, fermentierten Produkte wie Käse oder Joghurt. Zahlreihe wissenschaftliche Studien belegen inzwischen, dass der verstärkte Konsum von Milch bestenfalls keinen Einfluss auf die Symptomatik bei Osteoporose verzeichnen kann. In manchen Fällen kam es sogar zu einer Verschlechterung.

Milch wird außerdem von immer mehr Menschen schlecht vertragen. Eine Laktoseintoleranz führt in weiterer Folge im Körper erst recht dazu, dass Kalzium und Vitamin D nicht ausreichend aufgenommen und verstoffwechselt werden können. Hier treibt man also den Teufel mit dem Beelzebub aus.

Für Veganer und Vegetarier lautet die nächste schlechte Nachricht: Kalzium aus pflanzlichen Lebensmitteln wird vom Körper schlechter absorbiert als jenes aus tierischen Nahrungsmitteln. Einige Pflanzen hemmen die Aufnahme sogar. Dafür verantwortlich zeichnen sekundäre Pflanzenstoffe wie Phytate oder Oxalate. Aber sogar manche Ballaststoffe bremsen die Aufnahme.

Manche Vertreter aus dem Sortiment der Fertigprodukte und Convenience-Waren verursachen eine ähnliche Wirkung im Körper. Der Verzehr von Wurstwaren, Limonaden und Säften, Süßspeisen und sogar Ketchup kann die Aufnahme von Kalzium in unseren Stoffwechsel erwiesenermaßen beeinträchtigen.

Vitamin D kommt vermehrt in fettreichen Fischen wie Makrelen, Lachs oder Hering vor. Auch Innereien oder Eier leisten gute Dienste bei der Versorgung unseres Körpers mit Vitamin D. In pflanzlicher Form punkten hier erstaunlicherweise unsere Speisepilze. Champignons, Pfifferlinge, Steinpilze und Morcheln sind hier die klaren die Top-Favoriten.

Doch unser Körper überrascht auch hier mit einem erstaunlichen Selbsthilfeprogramm. Bis zu 90 Prozent unseres Bedarfs an Vitamin D nämlich produzieren wir tagtäglich selbst: mit Sonnenlicht! Sobald UV-Strahlen unsere Haut berühren, beginnt die körpereigene Vitamin D-Produktion. Erst wenn wir auf diese Art zu wenig davon bekommen, muss es zusätzlich über die Nahrung oder mit Nahrungsergänzungsmittel gegengesteuert werden.

Der dritte wichtige Baustein im Hinblick auf Osteoporose und Ernährung ist ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt im Körper. Eine Übersäuerung kann sich bei Osteoporose erschwerend zu Buche schlagen. Basisch wirken die meisten Obst- und Gemüsesorten, allen voran Kartoffeln und Trockenfrüchte.

Säuren bilden hingegen Fleisch und Wurst. Letztere sollte bei Osteoporose aufgrund ihrer Zusammensetzung wie bereits erwähnt ohnehin besser gemieden werden. Leider zählen auch die an sich empfohlenen Fische und Eier dazu. Ein professionell erstellter Ernährungsplan ist also unbedingt empfehlenswert. Kaffee, Schwarztee und Alkohol sind leider stark säurebildend und daher Tabu.

Osteoporose: Eine Erkrankung, kein Schicksal

Selbst wenn die Diagnose Osteoporose keine erfreuliche ist, zählt sie immerhin zu jenen Krankheitsbildern, gegen welche die Betroffenen selbst, aber auch die Pharmaindustrie und die moderne Schulmedizin so einige Pfeile im Köcher haben. Das Wissen, die Prognose aus eigener Kraft deutlich verbessern zu können, hilft bereits vielen Patient*innen.

Die Bausteine für eine zuverlässige Eindämmung der Erkrankung samt ihrer Symptome sind zum einen die richtige Ernährung, ausreichend Sonnenlicht und die optimale Medikation mit entsprechenden Präparaten. Die Freude an der Bewegung wird sich mit einer Verbesserung des Allgemeinzustandes auch wieder einstellen, auch wenn hier sicher weiterhin Vorsicht geboten ist.

Ein unabänderliches Schicksal ist Osteoporose jedenfalls nicht. Sind die Schmerzen einmal im Griff, steht einem Wiedererlangen der ursprünglichen Lebensqualität und vor allem: der Lebensfreude absolut nichts mehr im Wege. Viele Erkrankungen zwingen uns zwar dazu, ein wenig kürzer zu treten und manches ein wenig langsamer anzugehen. Den Weg nach vorne verbauen sie uns aber keinesfalls.

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Referenzen

  1. DVO: Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern. Dachverband Osteologie e.V.. Stand: 2017. Abgerufen am: 10.03.2022.
  2. Furger, Suter: SURF-med Guidelines Medizin der Schweiz. 3. Auflage Editions D&F 2008, ISBN: 3-905-69910-9.
  3. Bartl: Osteoporose. Thieme 2010, ISBN: 978-3-131-54944-0.
  4. Herold et al.: Innere Medizin 2020. Herold 2020, ISBN: 978-3-981-46609-6.