Behandlung & Therapie

Ergonomie am Arbeitsplatz

  • Korrekte Körperhaltung bewahren: Achte auf Deine Körperhaltung, um Hals, Rücken und Gliedmaßen richtig auszurichten.
  • Pausen und Bewegung einplanen: Vergiss nicht, regelmäßig Pausen einzulegen und zwischendurch kurze Bewegungseinheiten in Deinen Arbeitsalltag einzubauen.
  • Ergonomische Arbeitsmittel nutzen: Du solltest ergonomische Möbel und Geräte verwenden, die Deinen individuellen Bedürfnissen entsprechen.

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Rücken.net-Redaktion

Die Rücken.net-Redaktion besteht aus einem Team von Sport- und Medizin-Redakteuren, die fundierte Ratgeber rund um das Thema Rückenschmerzen schreiben.

Die Ergonomie am Arbeitsplatz ist von entscheidender Bedeutung, um Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden zu gewährleisten. Durch eine optimale Anpassung der Arbeitsbedingungen an Dich als Person kann die Produktivität gesteigert und das Risiko von gesundheitlichen Problemen minimiert werden. In diesem Leitfaden werden wir die Grundlagen der Ergonomie am Arbeitsplatz beleuchten und praktische Tipps geben, wie Du Deinen Arbeitsbereich ergonomisch gestalten kannst.

Ergonomie ist ein interdisziplinäres Teilgebiet der Arbeitswissenschaft, das sich mit der optimalen Anpassung der Arbeitsbedingungen an den Menschen befasst. Der Begriff Ergonomie leitet sich aus den griechischen Wörtern “ergon” (Arbeit) und “nomos” (Gesetz, Regel) ab. Ergonomie betrachtet die Interaktion zwischen Mensch und Technik und zielt darauf ab, Arbeitsplätze so zu gestalten, dass sie den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Mitarbeiter entsprechen

Die Ergonomie am Arbeitsplatz umfasst eine ganzheitliche Betrachtung des Arbeitsumfelds, einschließlich der physischen, psychischen und sozialen Belastungen. Sie berücksichtigt nicht nur den Arbeitsplatz selbst, sondern auch die verwendeten Arbeitsmittel, die Arbeitsumgebung, die Arbeitsorganisation sowie den Arbeitsinhalt und die Arbeitsaufgabe.

Die Bedeutung der Ergonomie am Arbeitsplatz

Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung ist von zentraler Bedeutung für den Arbeitsschutz und die Arbeitssicherheit. Durch die Schaffung eines ergonomischen Arbeitsumfelds können Mitarbeitende effizienter und fehlerfreier arbeiten, während gleichzeitig ihre Gesundheit geschützt wird. Eine schlechte Ergonomie kann zu Muskel-Skelett-Erkrankungen, Rücken- und Nackenbeschwerden, Sehstörungen, Kopfschmerzen und anderen gesundheitlichen Problemen führen.

Laut einer Studie der Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) leiden 44 Prozent der Menschen mit einem Bürojob mindestens einmal pro Woche unter Rückenschmerzen. Diese Beschwerden könnten durch eine verbesserte ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes vermieden werden.

Ergonomische Grundregeln

Um eine ergonomische Arbeitsumgebung zu schaffen, solltest Du bestimmte Grundregeln beachten. Hier sind einige wichtige Punkte, die Du berücksichtigen solltest:

  1. Ausreichender Platz: Du solltest mindestens 10 Quadratmeter Arbeitsfläche zur Verfügung haben, um Dich frei bewegen zu können.
  2. Beleuchtung: Sorge für ausreichende Beleuchtung am Arbeitsplatz. Natürliches Tageslicht ist ideal, aber falls das nicht möglich ist, solltest Du eine gute künstliche Beleuchtung verwenden.
  3. Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Die optimale Temperatur am Arbeitsplatz liegt zwischen 20 und 22 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen, um ein angenehmes Raumklima zu gewährleisten.
  4. Bildschirmgröße: Verwende einen Bildschirm mit einer Größe von mindestens 22 Zoll, um eine gute Lesbarkeit und Sichtbarkeit zu gewährleisten.
  5. Höhenverstellbarer Schreibtisch: Passe die Höhe Deines Schreibtisches an Deine Körpergröße an. Idealerweise solltest Du einen höhenverstellbaren Schreibtisch verwenden, der es Dir ermöglicht, zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln.
  6. Ergonomischer Bürostuhl: Verwende einen ergonomischen Bürostuhl, der eine gute Unterstützung für Deinen Rücken bietet. Stelle sicher, dass der Stuhl an Deine individuellen Bedürfnisse angepasst ist, einschließlich der Sitzhöhe, Rückenlehne und Armlehnen.
  7. Lärmpegel: Halte den Lärmpegel am Arbeitsplatz so niedrig wie möglich, um Ablenkungen zu minimieren und eine konzentrierte Arbeit zu ermöglichen.
  8. Pflanzen im Büro: Stelle Pflanzen im Büro auf, um die Luftqualität zu verbessern und eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

Diese grundlegenden Ergonomieregeln sind ein guter Ausgangspunkt für die Gestaltung eines gesunden Arbeitsplatzes. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass alle Mitarbeitende unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen haben. Eine individuelle Anpassung und Beratung sind daher empfehlenswert.

Der ergonomische Schreibtisch

Der Schreibtisch ist eines der wichtigsten Elemente eines ergonomischen Arbeitsplatzes. Ein ergonomisch gestalteter Schreibtisch berücksichtigt Deine individuellen Bedürfnisse und ermöglicht eine bequeme und effiziente Arbeitsweise. Hier sind einige wichtige Punkte, die Du bei der Auswahl und Gestaltung Deines Schreibtisches beachten solltest:

  • Höhenverstellbarkeit: Ein höhenverstellbarer Schreibtisch ermöglicht es Dir, die optimale Arbeitshöhe einzustellen, egal ob Du sitzen oder stehen möchtest. Dies kann Rückenbeschwerden und Muskelverspannungen vorbeugen.
  • Arbeitsfläche: Stelle sicher, dass Dein Schreibtisch genügend Platz bietet, um alle benötigten Arbeitsmaterialien und Geräte ordentlich zu platzieren. Eine aufgeräumte Arbeitsfläche fördert die Konzentration und verhindert Unordnung.
  • Kabelmanagement: Verwende Kabelkanäle oder Kabelclips, um die Kabel von Computern, Monitoren und anderen Geräten ordentlich zu organisieren und Stolperfallen zu vermeiden.
  • Ergonomische Tastatur und Maus: Wähle eine ergonomische Tastatur und Maus, die Deine Handgelenke und Unterarme in einer neutralen Position halten und übermäßige Belastungen vermeiden.
  • Schreibtischzubehör: Ergänze Deinen Schreibtisch mit Zubehör wie einem ergonomischen Mauspad, einer Fußstütze oder einem Dokumentenhalter, um eine bessere Körperhaltung und Arbeitsweise zu unterstützen.

Ein ergonomischer Bürostuhl ist eine Investition in die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Indem Du auf die richtige Einstellung und Verwendung achtest, kannst Du Rückenbeschwerden und Muskelverspannungen vorbeugen und eine gesunde Arbeitshaltung fördern.

Die optimale Bildschirmposition

Die Position Deines Bildschirms spielt eine wichtige Rolle für eine ergonomische Arbeitsweise. Eine falsche Bildschirmposition kann zu Nackenverspannungen, Augenbelastung und anderen Problemen führen. Hier sind einige Richtlinien für die optimale Bildschirmposition:

  • Augenhöhe: Dein Bildschirm sollte sich in Augenhöhe befinden, sodass Du Deinen Kopf nicht nach oben oder unten neigen musst. Dies reduziert die Belastung Deines Nackens und Deiner Augen.
  • Armlänge: Stelle den Bildschirm so ein, dass er sich in einer Armlänge Entfernung befindet. Dies ermöglicht es Dir, den Bildschirm ohne Anstrengung zu betrachten und verhindert eine zu enge Sichtentfernung.
  • Blendfreiheit: Achte darauf, dass Dein Bildschirm blendfrei ist und keine Reflexionen von Lichtquellen oder Fenstern aufweist. Dies verhindert, dass Deine Augen überanstrengt werden und verbessert die Lesbarkeit.
  • Abstand: Der ideale Abstand zwischen Deinen Augen und dem Bildschirm beträgt etwa 50-70 cm. Dies ermöglicht es Dir, den Bildschirm klar zu sehen, ohne Deine Augen zu überanstrengen.
  • Neigung und Ausrichtung: Dein Bildschirm sollte leicht nach hinten geneigt sein, um Blendung zu reduzieren. Stelle sicher, dass der Bildschirm parallel zu Deiner Sichtlinie ausgerichtet ist, um eine optimale Sichtbarkeit zu gewährleisten.

Bewegung und Pausen

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Förderung der Ergonomie am Arbeitsplatz ist die Integration von Bewegung und regelmäßigen Pausen. Langes Sitzen kann zu Muskelverspannungen, Durchblutungsstörungen und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Hier sind einige Tipps, wie Du mehr Bewegung in Deinen Arbeitsalltag integrieren kannst:

  • Stehen und Gehen: Versuche regelmäßig aufzustehen und kurze Gehpausen einzulegen. Stehe während Telefonaten oder Besprechungen auf und nutze die Gelegenheit, Dich zu bewegen.
  • Dehnübungen: Führe regelmäßig Dehnübungen für Deinen Rücken, Nacken, Schultern und Arme durch, um Verspannungen zu lösen und die Durchblutung zu fördern.
  • Mikropausen: Nimm alle 30-60 Minuten kurze Mikropausen, um Deinen Körper zu entlasten. Stehe auf, gehe umher oder mache einige einfache Übungen, um Deine Muskeln zu lockern.
  • Ergonomische Hilfsmittel: Verwende ergonomische Hilfsmittel wie Stehpulte, ergonomische Sitzbälle oder Balance-Boards, um mehr Bewegung und Aktivität in Deinen Arbeitsalltag zu integrieren.
  • Arbeitsplatzorganisation: Platziere häufig verwendete Gegenstände in erreichbarer Nähe, um unnötige Bewegungen und Verrenkungen zu vermeiden. Dies erleichtert es Dir, Dich frei und ohne Einschränkungen zu bewegen.

Ergonomische Arbeitsumgebung

Eine ergonomische Arbeitsumgebung trägt maßgeblich zu Deiner Gesundheit und Deinem Wohlbefinden bei. Neben einem ergonomisch gestalteten Schreibtisch und einem passenden Bürostuhl gibt es weitere Aspekte, die Du berücksichtigen solltest:

  • Lärmpegel: Achte darauf, dass der Lärmpegel am Arbeitsplatz so niedrig wie möglich gehalten wird. Lärm kann Stress verursachen und die Konzentration beeinträchtigen. Verwende bei Bedarf Kopfhörer oder schaffe separate Ruhezonen.
  • Belüftung: Sorge für eine gute Belüftung am Arbeitsplatz, um eine angenehme Raumtemperatur und Luftqualität zu gewährleisten. Frische Luft fördert die Konzentration und Dein allgemeines Wohlbefinden.
  • Farbgestaltung: Wähle beruhigende Farben für die Raumgestaltung, wie z.B. Blau oder Grün, um eine entspannte Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Vermeide grelle und auffällige Farben, die ablenkend wirken können.
  • Arbeitsorganisation: Plane Deine Arbeit so, dass Du regelmäßige Pausen einlegen kannst. Eine gute Arbeitsorganisation hilft dabei, Überlastung und Stress zu vermeiden und eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erreichen.
  • Arbeitshaltung: Achte auf eine ergonomische Arbeitshaltung, unabhängig davon, ob Du sitzt oder stehst. Vermeide einseitige Belastungen und wechsle regelmäßig zwischen verschiedenen Arbeitshaltungen.

Ergonomie im Homeoffice

Das Homeoffice gewinnt immer mehr an Bedeutung, insbesondere in Zeiten von flexiblen Arbeitsmodellen und digitaler Vernetzung. Die Ergonomie im Homeoffice stellt jedoch besondere Herausforderungen dar, da viele Mitarbeitende nicht über die gleichen Arbeitsmittel und -umgebungen wie im Büro verfügen. Hier sind einige Tipps, wie Du auch im Homeoffice ergonomisch arbeiten kannst:

  • Arbeitsplatz einrichten: Schaffe einen dedizierten Arbeitsbereich in Deinem Zuhause, der möglichst frei von Ablenkungen ist. Richte Deinen Schreibtisch und Deinen Bürostuhl ergonomisch ein und sorge dafür, dass Du ausreichend Platz und eine gute Beleuchtung hast.
  • Bildschirmposition: Achte darauf, dass Dein Bildschirm in der richtigen Position steht, um Nacken- und Augenbelastungen zu vermeiden. Nutze einen externen Monitor oder stelle Deinen Laptop auf einen ergonomischen Ständer.
  • Bewegung und Pausen: Integriere regelmäßige Bewegungspausen in Deinen Arbeitstag, auch wenn Du zu Hause arbeitest. Stehe auf, gehe umher oder mache einige Stretching-Übungen, um Verspannungen vorzubeugen.
  • Kommunikation und soziale Interaktion: Pflege den Kontakt zu Deinen Kollegen und Vorgesetzten, auch wenn Du räumlich getrennt arbeitest. Nutze Videokonferenzen und andere Kommunikationstools, um den sozialen Austausch aufrechtzuerhalten.
  • Arbeitszeiten und Pausenregelung: Plane Deine Arbeitszeiten sorgfältig und nimm regelmäßige Pausen. Achte darauf, dass Du eine ausgewogene Work-Life-Balance aufrechterhältst und Dich nicht überarbeitest.
  • Ergonomische Hilfsmittel: Nutze ergonomische Hilfsmittel wie eine ergonomische Tastatur und Maus, um Deine Handgelenke und Unterarme zu entlasten. Schaue auch nach ergonomischen Lösungen für Deine Sitzposition, wie beispielsweise einen ergonomischen Stuhl oder Sitzkissen.

Fazit

Durch die Einhaltung grundlegender ergonomischer Regeln, die Anpassung von Schreibtisch und Bürostuhl, regelmäßige Bewegung und Pausen sowie die Integration ergonomischer Hilfsmittel kann das Risiko von gesundheitlichen Problemen wie Muskelverspannungen und Rückenbeschwerden reduziert werden. Eine ergonomische Arbeitsumgebung fördert nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Produktivität und das allgemeine Wohlbefinden am Arbeitsplatz.

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Referenzen

  1. Eichholz, R. (2021). Bleib fit im Homeoffice. Südwest.
  2. Pangert, R., & Tannenhauer, J. (2012). Ergonomie bei der Arbeit: Stehen – Sitzen – Heben. ecomed Verlagsgesellschaft in Hüthig Jehle Rehm.
  3. Söller, F., & Warstat, E. (2019). Rücken ohne Schmerz: die besten Tipps zur schnellen Selbsthilfe : 5 x 5 Übungen, die wirklich helfen. Humboldt.
  4. Stehle, P., & Erhard, C. (2013). Leitfaden gute Ergonomie: gesünder arbeiten am PC. MED & BES.