Krankheiten & Symptome

Blasenentzündung mit Rückenschmerzen

  • Blasenentzündungen sollten normalerweise keine Rückenschmerzen verursachen. Die Symptome sollten nach 3 Tagen abklingen.
  • Rückenschmerzen im Zusammenhang mit einer Blasenentzündung deuten auf eine mögliche Ausbreitung der Infektion auf die Nieren hin. Eine ärztliche Behandlung ist in diesem Fall erforderlich.
  • Hausmittel, wie Cranberrysaft, können die Behandlung unterstützen.

Published by

Rücken.net-Redaktion

Die Rücken.net-Redaktion besteht aus einem Team von Sport- und Medizin-Redakteuren, die fundierte Ratgeber rund um das Thema Rückenschmerzen schreiben.

Blasenentzündungen sind weit verbreitet, etwa die Hälfte aller Frauen mindestens einmal im Leben unter einer sog. Zystitis leiden. Aufgrund der kürzeren Harnröhre bei Frauen können Erreger leichter aufsteigen und die Blase besiedeln.

Eine einfache Zystitis führt in der Regel nicht zu Rückenschmerzen. Wenn du dennoch Rückenschmerzen im Zusammenhang mit einer Blasenentzündung verspürst, ist es wahrscheinlich, dass sich die Erreger weiter ausgebreitet haben.

Wie kommt es zu einer Blasenentzündung?

Es wird oft behauptet, dass Blasenentzündungen durch Unterkühlung entstehen, etwa wenn man zu lange auf kaltem Boden sitzt. Das ist jedoch nicht ganz korrekt. Zwar begünstigen bestimmte Umstände das Auftreten einer Blasenentzündung, aber die Entzündung selbst wird durch einen Erreger ausgelöst, meist das Bakterium Escherichia coli, obwohl auch Viren und Pilze verantwortlich sein können. Wenn du auf kaltem Boden sitzt, ziehen sich deine Gefäße zusammen, wodurch mögliche Erreger, die sich in der Nähe befinden, weniger effektiv von deinem Immunsystem bekämpft werden können.

Insbesondere beim Geschlechtsverkehr können Erreger in die Harnröhre gelangen. Eine angemessene Hygiene, die die vaginale Flora schützt, sowie die Verwendung von Kondomen können zwar hilfreich sein, aber aufgrund der anatomischen Nähe von Anus- und Vaginaausgang kann eine bakterielle Übertragung nie vollständig verhindert werden.

Lage von Niere und Blase

Von der Blasenentzündung zu Rückenschmerzen

Klassische Symptome bei Blasenentzündungen sind ein Brennen beim Wasserlassen (Algurie) und das Gefühl, ständig auf die Toilette zu müssen (Pollakisurie). Fieber ist normalerweise nicht vorhanden, außer bei Männern. Obwohl Männer viel seltener an einer Blasenentzündung leiden, ist der Krankheitsverlauf bei ihnen oft schwerer und schmerzhafter.

Achtung: Du solltest ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, wenn…

  • du zum ersten Mal eine Blasenentzündung hast,
  • du schwanger bist,
  • du an anderen Erkrankungen, wie z.B. Diabetes Mellitus, leidest,
  • die Symptome nach 3 Tagen nicht abgeklungen sind oder
  • weitere Symptome wie Rückenschmerzen, Fieber oder Übelkeit hinzukommen.

Manchmal beginnen Rückenschmerzen einige Tage, nachdem du die Blasenentzündung bereits überwunden geglaubt hast. Einige Erreger haben überlebt und sind weiter in die Harnröhre aufgestiegen. Aus der Blasenentzündung ist nun eine Nierenbeckenentzündung geworden, eine sog. akute Pyelonephritis.

Ein typisches Symptom ist ein einseitiger Rücken- bzw. Flankenschmerz im mittleren Rücken. Die Schmerzen treten in dem Bereich des Rückens auf, wo die Brust- in die Lendenwirbelsäule übergeht (Th11 – L3). Dahinter liegen die entzündeten Nieren, die umliegende Nerven reizen. Zusätzlich treten meistens ein Klopfschmerz und Fieber auf. Wenn du den Verdacht auf eine Pyelonephritis hast, kannst du sanft auf die Nierenregion klopfen und deine Körpertemperatur messen. Bei erhöhter Temperatur und/oder schmerzhaftem Klopfen solltest du sofort ärztliche Hilfe aufsuchen.

Schaubild: Von Blasenentzündung zu Rückenschmerzen

Warum eine ärztliche Behandlung notwendig ist

Die Symptome einer normalen Blasenentzündung klingen in der Regel nach 3 Tagen ab. Viel Trinken, Ruhe und Aufenthalt in einer warmen Umgebung sind dabei förderlich. Bei einem geschwächten Immunsystem oder anderen begünstigenden Faktoren kann sich die Blasenentzündung zu einer Nierenbeckenentzündung ausweiten. Bei einer Pyelonephritis helfen Tee trinken und Ruhe nicht mehr! In der Regel werden Antibiotika verschrieben, um eine Sepsis oder Chronifizierung zu verhindern. Eine chronifizierte Pyelonephritis kann relativ symptomarm verlaufen, führt jedoch unbehandelt zu einer Niereninsuffizienz.

Hausmittel gegen Blasenentzündung

Neben der medizinischen Behandlung gibt es einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um eine Ausweitung deiner Blasenentzündung zu verhindern.

  • Viel Trinken: Am besten sind Tees aus Brennnessel, Bärentrauben- oder Birkenblättern. Es gibt auch spezielle, fertig gemischte Tees für Nieren und Blase. Zusätzlich kann Cranberrysaft dazu beitragen, die Ausbreitung von Bakterien einzudämmen.
  • Viel Ruhe: Das Sprichwort “Schlaf ist die beste Medizin” trifft auch hier zu. Versuche, Stress und anstrengenden Sport zu vermeiden.
  • Viel Wärme: Oft wird empfohlen, lokale Wärme, z.B. durch eine Wärmflasche, zu verwenden. Bei einer bakteriellen Entzündung kann lokale Wärme jedoch dazu beitragen, dass sich die Bakterien besser vermehren. Wichtiger als lokale Wärme ist es, sich in einer warmen Umgebung aufzuhalten, in der dein Immunsystem effektiv arbeiten kann.
  • Gesunde Ernährung: Wenn dein Immunsystem mit einer Entzündung beschäftigt ist, solltest du es mit nährstoffreichem Essen unterstützen und möglichst auf verarbeitete Lebensmittel verzichten. Besonders unterstützend wirken Meerrettich (entzündungshemmend und schmerzlindernd) und Kapuzinerkresse (pflanzliches Antibiotikum).

Blasenentzündungen vorbeugen

Die beste Strategie ist es, erst gar keine Blasenentzündung zu bekommen. Allgemeine Empfehlungen zur Vorbeugung von Blasenentzündungen sind:

Nach dem Geschlechtsverkehr Wasserlassen: Häufig werden Blasenentzündungen durch Geschlechtsverkehr verursacht. Eine einfache Möglichkeit, das Aufsteigen der Bakterien zu verhindern, ist es, sie mit Urin auszuspülen, bevor sie sich vermehren können.

Unterstützung der vaginalen Flora: Eine intakte vaginale Flora hält Keime und Krankheitserreger fern. Vaginalduschen oder übertriebene Intimhygiene mit ungeeigneter Seife können die Flora aus dem Gleichgewicht bringen. Besonders vorsichtig solltest du sein, wenn du kürzlich Antibiotika eingenommen hast. Du kannst deine vaginale Flora unterstützen, indem du probiotische Lebensmittel zu dir nimmst.

Cranberrysaft: In Cranberrys ist ein Stoff (Proanthocyanidine) enthalten, der das Anheften von Bakterien an der Blasenwand verhindert. Deshalb wirkt Cranberrysaft eher präventiv als während einer akuten Erkrankung.

Entspannung: Nervosität, Stress und psychische Anspannung belasten das Immunsystem. Wiederkehrende Blasenentzündungen können ein Zeichen dafür sein, dass du etwas an deinem Lebensstil ändern solltest.

Verwendung von Kondomen: Kondome reduzieren das Risiko einer Übertragung von Krankheiten. Insbesondere wenn du geschwächt bist oder kürzlich Antibiotika eingenommen hast, können sie dich vorbeugend schützen.

Impfung: Seit 2004 gibt es eine Impfung (StroVac-Impfung) gegen bakteriell ausgelöste Harnwegsinfektionen. Die Kosten werden jedoch nicht von den Krankenkassen übernommen und die Impfung sollte jährlich aufgefrischt werden.

Fazit: Blasenentzündung mit Rückenschmerzen

Blasenentzündungen können vielfältige Ursachen haben. Im fortgeschrittenen Stadium können die Erreger aufsteigen und eine Nierenbeckenentzündung verursachen, was zu einseitigen Rückenschmerzen führen kann. Wenn du im Zusammenhang mit einer Blasenentzündung Rückenschmerzen verspürst, solltest du ärztlichen Rat einholen. Viel Flüssigkeitszufuhr, Ruhe und Wärme können dazu beitragen, eine Blasenentzündung zu lindern. Darüber hinaus gibt es präventive Maßnahmen wie das Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr und die Unterstützung der vaginalen Flora, die dazu beitragen können, das Risiko von wiederkehrenden Blasenentzündungen zu verringern.

Empfehlung der Redaktion: Werde jetzt Teil der Rücken.net-Community und besuche uns auf Facebook, Pinterest oder YouTube.

Referenzen

  1. AWMF Leitlinienregister. (2018, September 15). AWMF Leitlinienregister. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/043-050
  2. Heßdörfer, E. (2023). Chronische Blasenentzündung: Ein Ratgeber zur ganzheitlichen Behandlung. Springer Berlin Heidelberg.
  3. Roth, S. (2022). Blase gut – alles gut: Ihr Navigator für das Herz im Unterleib – bei Entzündungen, Inkontinenz, Harndrang & Co. Knaur MensSana.
  4. Urological Infections. (n.d.). European Association of Urology. https://uroweb.org/guidelines/urological-infections