Wärme und Kälte sind beliebte Hausmittel zur Behandlung von Rückenschmerzen. Doch wann ist es sinnvoll, Wärme zu nutzen und wann Kälte? Die kurze Antwort lautet: Wähle das, was sich für dich am besten anfühlt. Die ausführlichere Antwort ist jedoch komplexer: Die Wahl zwischen Wärme und Kälte hängt von der Ursache deiner Rückenschmerzen ab. Manchmal ist es auch kein Entweder-oder, sondern es braucht beides. Dieser Ratgeber erklärt, welche Methode bei verschiedenen Ursachen von Rückenschmerzen am besten funktioniert und worauf du jeweils achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
Bei Rückenschmerzen: Wärme, Kälte oder beides?
Wenn du dich zwischen Wärme und Kälte entscheidest, gibt es einige Grundsätze, die du beachten solltest. Wärme fördert die Durchblutung, dadurch können Schmerzstoffe schneller abtransportiert werden und die Muskulatur kann sich entspannen. Hast du hingegen eine geschwollene und gerötete Stelle am Rücken, sind deine Rückenschmerzen durch eine Entzündung verursacht. Hier hilft Kälte besser. Neben Entzündungen hilft Kälte auch dabei, gereizte Nerven zu beruhigen. Solltest du ein Kribbeln, Brennen oder plötzlich einsetzenden Schmerz verspürt haben, handelt es sich vermutlich um einen gereizten Nerv.
Oftmals ist es jedoch schwer, zu Hause die genauen Ursachen auszumachen. Deshalb solltest du verschiedene Methoden ausprobieren und auf die Signale deines Körpers achten.
Wann sollte Wärme verwendet werden?
- Bei chronischen Schmerzen
- Bei Muskelverspannungen
- Bei Stress oder psychischer Belastung
Wann sollte Kälte verwendet werden?
- Unmittelbar nach Prellungen
- Bei akuten Entzündungen
- Bei akut gereizten Nerven
- Unmittelbar nach Überlastung
Kombination von Wärme und Kälte
Oft ist die abwechselnde Anwendung von Wärme und Kälte wirksam, da sich verschiedene Schmerzursachen überlagern. Ein Beispiel für die sogenannte Kontrasttherapie ist die Anwendung von Wärme für etwa 20 Minuten, gefolgt von Kälte für etwa 5 Minuten, und dies mehrmals wiederholt.
Nach Prellungen und Überlastungen kann es außerdem sinnvoll sein, zunächst 1-2 Tage mit Kälte und anschließend mit Wärme zu behandeln.
Bei welcher Diagnose, welche Methode?
Vielleicht wurdest du bereits ärztlich untersucht und hast eine Diagnose bekommen. Meistens werden Medikamente verschrieben und manchmal wird auch die Rolle von Bewegung erwähnt; dass etwas zu Wärme und Kälte gesagt wird, ist eine Seltenheit.
- Bandscheibenvorfall: Bei einem Bandscheibenvorfall kann die Anwendung von Kälte oft wirksamer sein, insbesondere in den ersten Tagen nach dem Auftreten der Symptome. Die Kälte hilft dabei, Schwellungen und Entzündungen im Bereich der betroffenen Bandscheibe zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern.
- Arthritis: Bei Arthritisschmerzen im Rücken kann die Anwendung von Wärme hilfreich sein, um die Steifheit zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern. Warme Bäder, Wärmepflaster oder Wärmelampen können dabei helfen, die Beschwerden zu lindern und die Muskeln zu entspannen. Bei akuten Entzündungsschüben kann jedoch auch die Anwendung von Kälte effektiv sein, um die Entzündung zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern.
- Lumbalgie / Hexenschuss: Akute Lumbalgien (Hexenschuss) können oft von Kälteanwendungen profitieren, um Schwellungen zu reduzieren und akute Schmerzen zu lindern.
- Ischalgie: Bei Ischiasbeschwerden sind ebenfalls Kälteanwendungen sinnvoll, da der gereizte Nerv beruhigt wird.
- Nackenverspannung: Nackenverspannungen reagieren oft gut auf die Anwendung von Wärme. Warme Kompressen oder ein warmes Bad können helfen, die verspannten Muskeln im Nackenbereich zu lockern und die Beschwerden zu lindern.
Wärme hilft gegen Rückenschmerzen
Wärme erhöht die Durchblutung im betroffenen Bereich, was die Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff verbessert und gleichzeitig den Abtransport von Schmerzstoffen fördert. Darüber hinaus entspannt Wärme die Muskulatur, reduziert Muskelverspannungen und fördert die Flexibilität der betroffenen Bereiche. Wichtig bei der Anwendung von Wärme ist, dass die tiefen Gewebeschichten erreicht werden. Deshalb wird von Salben oder Pflastern, die durch Chili oder Pfefferextrakte wärmen, eher abgeraten.
Methoden zur Schmerzbehandlung mit Wärme
- Wärmflasche: Eine klassische Wärmflasche, mit heißem Wasser gefüllt, bietet eine einfache und effektive Möglichkeit der lokalen Wärmeanwendung.
- Körnerkissen: Diese Kissen enthalten Körner wie beispielsweise Kirschkern oder Dinkel, die meist in der Mikrowelle erhitzt werden.
- Warme Kompressen: Eine einfache Methode ist die Verwendung von warmen, feuchten Tüchern oder Handtüchern, die auf den betroffenen Bereich gelegt werden.
- Wärmepflaster: Diese Pflaster enthalten meist Eisenpulver, das durch Kontakt mit der Luft Wärme erzeugt und diese stundenlang abgibt.
- Elektrische Heizkissen/-decken: Auf diese mit Elektroden verbundene Stoffe kannst du dich legen. Achte nur darauf, dass du nicht die gesamte Nacht darauf schläfst, da dein Körper überhitzen kann.
- Wärmelampe: Diese Lampen erzeugen Infrarotstrahlung, die tief in das Gewebe eindringt und dort für eine angenehme Wärme sorgt. Halte dabei jedoch den empfohlenen Mindestabstand ein und trage eine Schutzbrille.
- Warmes Bad: Bei einer Wassertemperatur von 36 – 37 °C können sich die Muskeln optimal entspannen. Ätherische Öle können die Wirkung verstärken. Bade jedoch nicht länger als 20 – 30 Minuten und ruhe dich danach mindestens 30 Minuten aus.
Vorteile von Wärme:
Die Vorteile der Wärmetherapie erstrecken sich über die unmittelbare Schmerzlinderung hinaus. Langfristig kann die regelmäßige Anwendung von Wärme dazu beitragen, die Muskelspannung zu reduzieren, die Beweglichkeit zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Wann sollte Wärme vermieden werden:
Bei akuten Prellungen (bis zu 48 Stunden danach) oder Entzündungen sollte Wärme vermieden werden. In solchen Fällen kann die Anwendung von Kälte eine bessere Option sein, um die Entzündung zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern.
Kälte hilft gegen Rückenschmerzen
Durch die Anwendung von Kälte wird die Durchblutung im betroffenen Bereich verringert, was dazu beiträgt, Schwellungen zu reduzieren und die Übertragung von Schmerzsignalen zu verlangsamen. Bei einer Nervenreizung reicht es, die Kälte 1 – 3 Minuten anzuwenden, bei einer Entzündung 20 – 30 Minuten. Warte am besten mindestens 15 Minuten, bevor du erneut Kälte anwendest.
Methoden zur Schmerzbehandlung mit Kälte
- Eisbeutel/ Kühlpack: Eisbeutel oder gefrorene Gel-Packs können auf den schmerzenden Bereich aufgelegt werden, um eine lokale Kühlung zu erreichen.
- Kühlende Salben oder Gele: Spezielle Salben oder Gele, die Menthol oder andere kühlende Inhaltsstoffe enthalten, können auf die Haut aufgetragen werden, um eine kühlende Wirkung zu erzielen.
- Kühlende Wickel: Ein kalter Wickel, der um den betroffenen Bereich gewickelt wird, kann eine großflächige Kühlung ermöglichen.
- Kältespray: Spezielle Kältesprays können eine schnelle Kühlung bieten und sind besonders praktisch für unterwegs.
Vorteile von Kälte:
Die Kältetherapie ist besonders hilfreich, um akute Schmerzen und Entzündungen zu lindern, insbesondere nach Verletzungen oder körperlicher Anstrengung.
Wann sollte Kälte vermieden werden:
Menschen mit Durchblutungsstörungen oder empfindlicher Haut sollten die Anwendung von Kälte vorsichtig durchführen oder sie gegebenenfalls ganz vermeiden.
Referenzen:
- Söller, F., & Warstat, E. (2019). Rücken ohne Schmerz: die besten Tipps zur schnellen Selbsthilfe : 5 x 5 Übungen, die wirklich helfen. Humboldt.
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