Dass Rückenschmerzen heutzutage zu den häufigsten Beschwerden gehören, mit denen Menschen zu kämpfen haben, ist längst bekannt. Die Ursache liegt häufig in Fehlhaltungen, Muskelverspannungen oder auch einem ungünstigen Lebensstil, der zulasten des Rückens geht. Was viele außer Acht lassen, ist die Tatsache, dass auch die Kiefergelenke eine nicht zu unterschätzende Rolle bei Rückenschmerzen spielen können.
Die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) kann weitreichende Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit und speziell auf den Rücken haben. CMD wird als Problem bzw. mögliche Ursache für körperliche Leiden noch immer unterschätzt – mit zum Teil weitreichenden Auswirkungen. Mithilfe einer gezielten Behandlung, die bewährte Selbsthilfemaßnahmen einschließt, können Betroffene ihre Beschwerden allerdings deutlich lindern und damit zu einem schmerzfreien Leben zurückfinden. Wer auf die Signale des eigenen Körpers hört, diese zu deuten weiß und rechtzeitig handelt, kann die Kontrolle über die eigene Gesundheit zurückzugewinnen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist CMD?
CMD steht für „Craniomandibuläre Dysfunktion“. Dabei handelt es sich um eine komplexe Funktionsstörung des Kiefergelenks sowie der umliegenden Muskulatur. Dabei betrifft die Störung die Feinabstimmung zwischen den Kiefergelenken, der Kaumuskulatur und den Zähnen. In manchen Fällen sind zudem die Nervenbahnen betroffen.
Eine unbehandelte CMD kann zu zahlreichen Beschwerden führen. Dazu zählen nicht nur Kieferschmerzen, sondern auch Kopfschmerzen, aber auch störende Ohrgeräusche, wie Tinnitus, Schwindel und eben auch Rückenschmerzen.
Woher kommt CMD?
Die Ursachen für CMD können vielfältig sein. Zu den häufigsten Risikofaktoren gehören allerdings folgende:
- Fehlstellung der Zähne: Ein ungleicher Biss, der durch eine Fehlstellung der Zähne resultiert, kann die Kiefergelenke erheblich belasten.
- Traumata: Verletzungen, wie etwa ein Sturz oder ein Schleudertrauma, können die CMD auslösen.
- Stress: In Stresssituationen neigen viele Betroffene dazu, unbewusst die Zähne zusammenzubeißen, was die Kaumuskulatur strapaziert.
- Haltungsprobleme: Eine schlechte Körperhaltung sowie lange Schreibtischarbeit, die im Sitzen verrichtet wird, sind Faktoren, die Kiefergelenke ebenfalls indirekt belasten.
Zu beachten ist, dass CMD häufig durch ein Zusammenspiel der genannten Faktoren entsteht, weshalb die ganzheitliche Betrachtung der Beschwerden extrem wichtig ist.
Daran ist CMD erkennbar
Die Diagnose von CMD ist nicht immer einfach zu treffen. Denn die Symptome können sehr unterschiedlich sein und teilweise nicht klar auf CMD hindeuten. Typische CMD-Anzeichen sind:
- Schmerzen im Kiefer sowie im Gesichts oder im Nacken
- Ein Knacken der Kiefergelenke beim Öffnen und/oder Schließen des Mundes
- Mögliche Einschränkungen beim Öffnen des Mundes
- Kopfschmerzen, vor allem Spannungskopfschmerzen
- Schwindelgefühle oder auch Tinnitus
Bestehen derartige Beschwerden regelmäßig oder gar dauerhaft und lassen sich dafür keine anderen klaren Ursachen finden, könnte die CMD ein möglicher Auslöser sein. Für die Diagnose sind Zahnärzte, aber auch Kieferorthopäden sowie CMD-Spezialisten zuständig.
CMD beeinflusst die allgemeine Gesundheit und den Rücken
Die Auswirkungen von CMD beschränken sich, wie bereits erwähnt, nicht nur auf den Kieferbereich. Das Kiefergelenk steht über Faszien und Muskeln in enger Verbindung mit dem Nacken, den Schultern und dem Rücken. Eine mögliche Fehlfunktion im Kiefergelenk, in Zusammenhang mit CMD, kann zu muskulären Verspannungen führen und Nackenschmerzen, Schulterbeschwerden oder eben Rückenschmerzen auslösen.
Haltungsschäden, die durch CMD begünstigt werden, können zudem den gesamten Bewegungsapparat beeinträchtigen. So können unbewusste Schonhaltungen wiederum andere Körperbereiche übermäßig belasten. Das führt nicht selten zu einem Teufelskreis, dem rasch Einhalt geboten werden sollte.
Wie behandelt man CMD?
Die Behandlung einer Craniomandibulären Dysfunktion erfordert in den meisten Fällen einen interdisziplinären Ansatz. Das bedeutet, dass verschiedene ärztliche Fachrichtungen zusammenarbeiten müssen. Zu den wichtigsten CMD-Therapiemöglichkeiten gehören:
Zahnschienen: Die individuell angepassten Aufbissschienen entlasten die Kiefergelenke und die Kaumuskulatur. Enorm. Häufig werden sie nachts getragen.
Physiotherapie: Massage und gezielte Übungen können muskuläre Verspannungen lösen und die allgemeine Körperhaltung verbessern.
Stressbewältigung: Wer Entspannungstechniken, wie Meditation oder Yoga nutzt, reduziert nicht nur Stress, sondern entspannt damit u.a. den Kiefer, die Gesichtsmuskulatur, aber auch Schultern, Nacken und den Rücken.
Zahnkorrekturen: Bei Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers sollte eine Behandlung beim Kieferorthopäden in Betracht gezogen werden.
Schmerzmittel und Muskelrelaxantien: Medikamente können in akuten Schmerzphasen Linderung verschaffen, sollten aber in jedem Fall nicht langfristig eingenommen werden.
Selbsthilfe bei CMD
Neben einer professionellen CMD-Behandlung gibt es einige Möglichkeiten, die man selbst zur Linderung der Beschwerden heranziehen kann.
- Wärme- und / oder Kälteanwendungen: Das Verwenden von Coolpacks oder warmen Kompressen, die auf die betroffenen Muskeln gelegt werden, können Schmerzen eindämmen und erträglicher machen.
- Massage und Dehnübungen: Eine Massage der Kaumuskulatur kann Verspannungen reduzieren. Die Techniken dafür kann man ganz einfach selbst anwenden. Dehnübungen helfen, die muskuläre Balance wiederherzustellen.
- Achtsamkeit: Wer sich in Achtsamkeit übt und Stress vermeidet, kann das unbewusste Zusammenbeißen der Zähne und die daraus resultierenden Beschwerden vermeiden.
- Ergonomischer Arbeitsplatz: Ein ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz und eine damit verbundene gute Sitzhaltung unterstützen dabei, mögliche Haltungsprobleme zu vermeiden.
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