Behandlung & Therapie

Ganzheitliche Physiotherapie

  • Ganzheitliche Physiotherapie: Moderne Physiotherapie betrachtet den Patienten als Ganzes und bezieht Faktoren wie Körperhaltung, Bewegungsmuster und Alltagsgewohnheiten in die Behandlung ein, statt nur Symptome zu behandeln.
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Physiotherapeuten arbeiten oft eng mit Ärzten, Psychologen und anderen Fachleuten zusammen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
  • Einsatz moderner Technologien: Innovative Methoden wie E-Gym-Geräte, Biofeedback, Virtual Reality und EMS fördern eine präzisere und effektivere Therapie.

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Rücken.net-Redaktion

Die Rücken.net-Redaktion besteht aus einem Team von Sport- und Medizin-Redakteuren, die fundierte Ratgeber rund um das Thema Rückenschmerzen schreiben.

Die früher oftmals auch als „Krankengymnastik“ bezeichnete Physiotherapie hat den Zweck, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers wiederherzustellen, körperliche Einschränkungen zu reduzieren und dem Patienten zu mehr Mobilität und einer verbesserten Lebensqualität zu verhelfen. Während die Behandlung früher häufig auf einfache Übungen beschränkt war, umfasst sie heute eine breite Palette spezieller Techniken, die individuell an den Bedarf des Patienten angepasst werden können. Zudem ist oft nicht nur der Physiotherapeut an der Behandlung beteiligt. Häufig arbeitet ein Team aus verschiedenen Fachrichtungen eng zusammen, um für den bestmöglichen Behandlungserfolg zu sorgen.

Den Patienten als Ganzes betrachten

Statt sich nur auf einzelne Symptome zu konzentrieren, sollte eine moderne physiotherapeutische Behandlung in der Regel als ganzheitliche Physiotherapie erfolgen. Das bedeutet, dass nicht allein das akute Symptom behandelt wird. Stattdessen werden alle Faktoren einbezogen, die für die vorhandene Problematik eine Rolle spielen oder dies zukünftig tun könnten. Eine ganzheitliche Behandlung kann unter anderem folgende Aspekte umfassen:

Natürlich wird das eigentliche Problem bei einer solchen Physiotherapie ebenfalls angegangen. Im Mittelpunkt steht aber der gesamte Patient. Ziel ist es, dessen Gesamtsituation zu verbessern und nicht nur kurzfristige Linderung zu verschaffen.

Der Physiotherapeut kann nicht immer allein helfen

An der Behandlung eines Patienten sind oftmals mehrere Fachleute beteiligt. Dazu zählen je nach Art der Erkrankung beziehungsweise Verletzung neben dem Physiotherapeuten unter anderem Ärzte, Psychologen, Ernährungsberater und Schmerztherapeuten. Jeder dieser Fachleute bringt spezifisches Wissen ein und ist für den Gesamterfolg der Behandlung wichtig. Daher ist es nötig, dass ein guter Austausch zwischen diesen Personen stattfindet. In einer Klinik gibt es dafür regelmäßig interdisziplinäre Teammeetings. Bei der ambulanten Behandlung erfolgt der Austausch vor allem in Form von schriftlichen Berichten und Dokumentationen. Es ist daher wichtig, dass die Patientenakten gut geführt werden und Berichte zeitnah erstellt und weitergegeben werden. So wird sichergestellt, dass alle Fachleute auf dem aktuellen Stand sind und Therapiepläne sinnvoll angepasst und optimiert werden können.

Jeder Patient ist einzigartig

Da jeder Patient unterschiedliche Voraussetzungen mitbringt, ist es auch für die Therapie sinnvoll, diese individuell auf den Patienten zuzuschneiden. Auch wenn zwei Patienten unter der gleichen Erkrankung oder Verletzung leiden, kann sich diese bei den jeweiligen Individuen sehr unterschiedlich auswirken. Sowohl die individuellen körperlichen Voraussetzungen als auch die persönlichen Lebensumstände können den Heilungsprozess erheblich beeinflussen. Daher ist es wichtig, den Therapieplan so zu erstellen, dass er zum Betroffenen passt. Außerdem sollte regelmäßig überprüft werden, ob das aktuelle Vorgehen wirklich optimal für den Patienten ist, oder ob der Plan gegebenenfalls angepasst und optimiert werden kann.

Den Patienten in die Therapieplanung einbeziehen

Indem Patienten aktiv an der Planung ihrer Therapie beteiligt werden, können die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen besser berücksichtigt werden. Ein Patient, der nicht das Gefühl hat, therapeutische Maßnahmen einfach „von oben verordnet zu bekommen“, ist in den meisten Fällen motivierter und bringt sich selbst stärker ein. Insbesondere bei der Physiotherapie, wo oft auch eigene Übungen zu Hause gemacht werden sollen, ist das von großem Vorteil. Wer genau weiß, wofür etwas verordnet wurde und wie die voraussichtliche Wirkung der jeweiligen Maßnahme ist, kann diese auch besser umsetzen und wird in der Regel schneller gesund.

Moderne Technologien gehören längst zur Physiotherapie

Der Fortschritt macht auch vor der Physiotherapie nicht halt. Die Möglichkeiten für eine effiziente Behandlung sind heute vielfältiger denn je. Unter anderem haben die folgenden Angebote Einzug in die Behandlungspläne gehalten:

  • E-Gym: automatisierte, personalisierte Trainingsgeräte
  • Biofeedback: Echtzeit-Überwachung physiologischer Daten
  • Virtual Reality: immersive Rehabilitationserfahrungen
  • EMS-Geräte (Elektrische Muskelstimulation): gezielte Kräftigung der Muskulatur, ohne dass dafür Koordination oder die Belastung anderer Körperpartien erforderlich sind

Individualisierte Physiotherapie am Beispiel des E-Gyms

Die sogenannten E-Gym-Geräte sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie individuell Physiotherapie heutzutage gestaltet werden kann. Patienten werden entsprechend ihrer Voraussetzungen und Bedürfnisse betreut und können sich mit einem eigenen Chip einloggen und ihren Trainingsplan einsehen. Fortschritte werden automatisch gespeichert. Mit Hilfe des Chips stellen sich die Geräte automatisch so ein, wie es der betreffende Nutzer benötigt. So muss dieser sich nicht mit der Geräteeinstellung aufhalten und es besteht nicht die Gefahr, dass beispielsweise mit zu viel oder zu wenig Gewicht trainiert wird.

Therapie der CMD als ganzheitlicher Ansatz

Ein weiteres sehr gutes Beispiel für die Bedeutung eines interdisziplinären Ansatzes und eines ganzheitlichen Vorgehens ist die Behandlung von Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD). Bei CMD handelt es sich um eine Störung im Kiefergelenk und der damit verbundenen Muskulatur.

Diese kann zu starken Kopfschmerzen, Nackenverspannungen, Rückenschmerzen und vielen weiteren Symptomen führen. Werden nur diese Symptome bekämpft, kommt es allerdings in der Regel nicht zur langfristigen Verbesserung, denn die eigentliche Ursache bleibt bestehen.

Die Behandlung der CMD hat sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt. Physiotherapeuten setzen dabei unter anderem auf manuelle Techniken zur Mobilisierung des Kiefergelenks, Massagen zur Entspannung der Kaumuskulatur und spezielle Übungen zur Verbesserung der Körperhaltung. Außerdem wird bei CMD intensiv mit anderen Fachbereichen wie der Zahnmedizin, der Kieferorthopädie, Neurologen, Psychologen und Schmerztherapeuten zusammengearbeitet. Nur so kann der für den einzelnen Betroffenen beste Therapieplan erstellt werden.

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