Krankheiten & Symptome

Rheuma Symptome

  • Rheuma ist ein Oberbegriff von über 400 verschiedenen Krankheitsbildern. Entsprechend komplex können die Symptome ausfallen.
  • Alle rheumatischen Erkrankungen gehen mit Schmerzen, Gelenkschwellungen und zunehmender Immobilität einher.
  • Als typisches Rheuma-Symptom gilt die Morgensteifigkeit der Gelenke, die mindestens 30 Minuten andauert.
  • Die Gelenkschwellungen treten synchron auf beiden Seiten auf.
  • Nachtschweiß, Appetitlosigkeit sowie leichtes Fieber können ebenfalls Indizien für eine rheumatische Erkrankung sein.

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Rücken.net-Redaktion

Die Rücken.net-Redaktion besteht aus einem Team von Sport- und Medizin-Redakteuren, die fundierte Ratgeber rund um das Thema Rückenschmerzen schreiben.

Mit dem Begriff Rheuma oder auch dem „Rheumatischen Formenkreis“, werden verschiedene Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik zusammenfasst. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt inzwischen über 400 Krankheitsbilder dazu. Die häufigsten rheumatischen Erkrankungen sind:

  • rheumatoide Arthritis oder Polyarthritis
  • Arthrose
  • Weichteilrheuma
  • Fibromyalgie
  • Morbus Bechterew

Die rheumatoide Arthritis, auch chronische Polyarthritis genannt, stellt circa 80 % der Erkrankungen aus dem „Rheumatischen Formenkreis“. Sie kann zudem in jedem Lebensalter auftreten. In Deutschland werden pro Jahr ungefähr 40.000 Neuerkrankungen verzeichnet. Dabei sind Frauen dreimal häufiger betroffen als Männer.

Rheuma-Symptom Nummer 1: Schmerzen

Allen rheumatischen Erkrankungen gemein ist die primäre Symptomatik in Form von Schmerzen, Schwellungen und zunehmender Unbeweglichkeit der betroffenen Gelenke. Den rheumatischen Erkrankungen liegen Entzündungsprozesse im Körper zugrunde. Diese sind hauptsächlich in den Gelenken aktiv.

Davon betroffen sind die Gelenkinnenhaut, Sehnen und Muskeln. Entzündungsherde können aber auch auf Gefäße und innere Organe übergreifen. Bis heute ist unklar, wodurch diese Entzündungen ausgelöst werden. In vielen Fällen scheint sich jedoch das Immunsystem gegen körpereigene Eiweiße und Strukturen zu richten. Die Erkrankungen des „Rheumatischen Formenkreises“ zählen daher zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen.

Allgemeine Symptome und Begleiterscheinungen von Rheuma

Neben den Schmerzen in den Gelenken fühlen sich diese vor allem am Morgen steif an. Wenn die Unbeweglichkeit länger als 30 Minuten nach dem Aufstehen noch nicht verschwunden ist, kannst Du mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass eine rheumatische Erkrankung vorliegt.

Patient*innen klagen zusätzlich über Nachtschweiß, Appetitlosigkeit, ständiges leichtes Fieber und einen allgemeinen Erschöpfungszustand, der den ganzen Tag über anhält. Bei rheumatoider Arthritis zeigen außerdem in der Regel zwei Gelenke synchron die dafür typischen Schmerzen und Schwellungen auf.

Rheuma-Symptome an Händen und Fingern

Rheumatische Erkrankungen können in jedem Lebensalter und ohne Vorwarnung auftauchen. Wenn Hände und Finger plötzlich grundlos schmerzen, sollte diesem Symptom unbedingt Beachtung geschenkt werden. Manche Betroffenen nehmen die schmerzhaften Entzündungen der Gelenkinnenhaut lediglich als Alterserscheinung und lästiges Beiwerk schwindender Jugendlichkeit wahr.

Wirklich schmerzhaft wird es erst bei Belastung. Der traurige Klassiker ist hier das Händeschütteln. Die Wissenschaft spricht in diesem Fall vom „Begrüßungsschmerz“. Aber auch ganz alltägliche Dinge wie das Öffnen von Schraubverschlüssen oder das Greifen nach Gegenständen wird schmerzhaft, und wirkt unkoordiniert und kraftlos. Die Fingergelenke sind zudem geschwollen, deutlich erwärmt und schmerzen mit der Zeit sogar im Ruhezustand (= Kardinalsymptome der Entzündung: Wärme, Rötung, Schwellung, Schmerz).

Rheuma-Symptome in den Beinen

Eine rheumatische Erkrankung in den Beinen ist besonders häufig von Morgensteifigkeit und Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Anlaufen nach längerem Sitzen gekennzeichnet. Handelt es sich bei der Grunderkrankung indes um eine Arthrose, so schmerzt nur jeweils eine Seite der Hüfte oder ein Kniegelenk. Das kann ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal für den Arzt sein.

Sind die Schmerzen synchron auf beiden Seiten zu spüren, liegt hingegen mit großer Wahrscheinlichkeit eine rheumatoide Arthritis vor. In diesem Fall wird die Bewegung noch stärker und schneller eingeschränkt als bei einer Arthrose. Letztere ermöglicht den Betroffenen immerhin noch das Ausgleichen der Schmerzen in Form von Schonhaltungen oder Ausweichbewegungen.

Diese führen allerdings ihrerseits wieder zu weiteren Schädigungen jener Gelenke, die nun die doppelte Belastung abfedern müssen oder falsch belastet werden. Gerade die Kniegelenke werden im gesunden Zustand schon über die Maßen beansprucht. Stolpert ein etwa 100 Kilogramm schwerer Mann, so sind die Kniegelenke einer spontanen Belastung von 800 Kilogramm ausgesetzt.

Rheuma-Symptome in den Füßen

Die Füße und Sprunggelenke zählen zu den am häufigsten betroffenen Bereichen des Körpers, die von einer entzündlichen Gelenkerkrankung befallen werden können. Die Gründe dafür sind unklar. Die Folgen allerdings sind weitreichend.

Aufgrund der Entzündungsprozesse kommt es zu Veränderungen der Sehnen und Gelenke. Die Sehnen können spröde werden und reißen. In den Gelenken kann sich eine Arthrose als Folgeerkrankung entwickeln. Diese führt zu einem progressiven Verschleiß von Gelenk und Knorpelmasse. Zusätzliche Schmerzen und zunehmende Immobilität sind die Folgen.

Rechtzeitig erkannt, helfen Operationen an den Sehnenscheiden und Sehnen sowie an den Gelenkschleimhäuten. Mittels Arthroskopie können beispielsweise entzündliche Gewebeteile entfernt werden. Im Fall einer bereits vorliegenden Arthrose können auch freie Knorpel- und Knochenteile im Inneren des Gelenks abgetragen und somit eine bessere Beweglichkeit wiederhergestellt werden. Allerdings sind Nutzen und Erfolg der Arthroskopie dabei umstritten.

Im fortgeschrittenen Stadium der Rheuma-Erkrankung bleibt vielen Patient*innen der Gang in die fußchirurgische Facharztpraxis leider nicht erspart. Die gute Nachricht: Gerade im stark betroffenen Bereich der Füße und Sprunggelenke gibt es mittlerweile operative Möglichkeiten, die Dir die Schmerzen nehmen, vor allem aber Deine Mobilität erhalten.

Rheuma-Symptome im Rücken

Ohne ausführliche Diagnose durch eine Fachärztin oder einen Facharzt sind Rheuma-Symptome im Rücken kaum von herkömmlichen Rückenschmerzen zu unterscheiden. Gerade in der zweiten Lebenshälfte sind diese nichts Besonderes und bereiten selten Grund zur Sorge.

Typische Rheumaschmerzen hingegen sind jene, die vom Nacken ausgehend den Rücken entlang ausstrahlen. Aus der Gruppe der Erkrankungen innerhalb des „Rheumatischen Formenkreises“ liegt bei chronischen Schmerzen im Rücken am häufigsten eine ankylosierende Spondylitis, besser bekannt als Morbus Bechterew, vor.

Circa fünf Prozent aller Patient*innen mit chronischem Rückenschmerz sind davon betroffen. Die Schmerzen sind dumpf und sitzen tief im Inneren der Wirbelkörper, wo sich die Entzündungsherde gebildet haben. Sie strahlen deutlich nach unten aus, insbesondere in den Gesäßbereich und die Oberschenkel.

Morbus Bechterew wird jedoch oft erst Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome diagnostiziert. Bleibt die Krankheit unbehandelt, kann es im weiteren Verlauf zu weiteren Verformungen und einer kompletten Versteifung der Wirbelsäule kommen.

Rheuma-Symptome in den Augen

Je nachdem welche rheumatische Erkrankung vorliegt, äußern sich die Beschwerden in den Augen recht unterschiedlich. Bei einer rheumatoiden Arthritis treten diese Symptome meist erst nach dem 40. Lebensjahr auf. Die Betroffenen klagen über trockene Augen, was jedoch gerade bei Frauen auch nur ein Hinweis auf die bevorstehenden Veränderungen des Östrogenhaushalts sein kann (= Menopause).

Patient*innen, bei denen Morbus Bechterew diagnostiziert wurde, sind häufig mit einer Entzündung der Augenhaut konfrontiert. Betroffen davon sind meistens nicht nur die Aderhaut, sondern auch die Iris oder Regenbogenhaut sowie der komplette Glaskörper.

Die Entzündung macht sich durch Augenbrennen, stark gerötete Augen und stechende Schmerzen bemerkbar. Das Gefühl, ein Fremdkörper befinde sich im Auge, wird zudem häufig als weiteres Symptom beschrieben.

Rheuma im Auge: Das Sjögren-Syndrom

Eine besondere Form des Rheumas ist das sogenannte Sjögren-Syndrom. Benannt wurde dieses Krankheitsbild nach dem schwedischen Arzt Henrik Sjögren, der es bereits im Jahr 1933 erstmals als solches erkannte und sich in weiterer Folge dessen Erforschung widmete.

Das Sjögren-Syndrom zählt zum „Rheumatischen Formenkreis“. Bestimmte Immunzellen richten sich dabei gegen die körpereigenen Speichel- und Tränendrüsen. In weiterer Folge entstehen entzündliche Veränderungen an den Organen sowie im zentralen Nervensystem.

Zu unterscheiden ist die primäre Form des Sjögren-Syndroms von der sekundären. Eine primäre Erkrankung liegt vor, wenn es isoliert auftritt, ohne Vor- oder Grunderkrankung. Die sekundäre Form ist es schließlich, die eine rheumatische Grunderkrankung begleitet und diese oft erst diagnostizieren lässt.

Rheuma-Symptome in der Lunge

Einige rheumatische Erkrankungen haben schwerwiegende Auswirkungen auf die Lungenfunktion. Patient*innen, die unter systemischer Sklerose leiden, bilden in mehr als 50 % der Fälle eine Lungenfibrose aus. Aber auch andere Erkrankungen aus dem „Rheumatischen Formenkreis“ können dazu führen. Die ersten Anzeichen dafür wären:

  • Atemnot bei körperlicher Anstrengung
  • Erschöpfungszustände
  • Husten

Kindliches Rheuma: Symptome

Wer bei rheumatischen Erkrankungen nur an ältere Menschen denkt, der irrt leider. Die „Juvenile idiopathische Arthritis“ triff jedes Jahr rund 1.200 Kinder und Jugendliche im Alter unter 16 Jahren. Auch hier gilt: Die Ursache für den Ausbruch der Erkrankung im Kindesalter ist unbekannt.

Das körpereigene Immunsystem richtet Abwehrzellen gegen sich selbst und verursacht so die klassischen Symptome wie Schmerzen, Schwellungen und Rötungen der Gelenke sowie die bereits beschriebene Morgensteifigkeit in den Extremitäten. Bei Kindern sollten die Eltern zusätzlich aufmerksam sein, wenn die Kleinen über Schmerzen beim Kauen oder dem Öffnen des Mundes klagen.

Wenn gesunde Kinder grundlos zu hinken beginnen, oder öfter als sonst wieder auf den Arm genommen werden wollen, obwohl sie laufen können, ist Vorsicht angezeigt. Auch das Greifen nach Gegenständen kann sich verändern oder verschlechtern. Neben den genannten Symptomen neigen Kinder zudem recht schnell dazu, Schonhaltungen einzunehmen. Ein weiterer Hinweis auf das mögliche Vorliegen einer rheumatischen Erkrankung kann eine Augenentzündung sein, die spontan und ohne Juckreiz oder Schmerzen auftritt.

Atypische Rheuma-Symptome

Da jeder Mensch individuell auf Erkrankungen reagiert, kann es auch bei den Symptomen rheumatischer Erkrankungen zu verschiedenen Ausprägungen kommen. Neben den bereits genannten häufigen Symptomen von Rheuma, berichten Betroffene auch von Muskelschwäche bis hin zum Muskelabbau.

Des Weiteren sind akute Störungen des Magen-Darm-Trakts wie z. B. Durchfall und Erbrechen im Zusammenhang mit Erkrankungen aus dem „Rheumatischen Formenkreis“ beobachtet worden. Einige Patient*innen nehmen besonders in der Anfangsphase eine extreme Geräuschempfindlichkeit an sich wahr.

Diese Symptome können in der weiteren Folge zu Schwindel, beständiger Übelkeit und einem allgemeinen Erschöpfungszustand führen. Spätestens ab diesem Punkt sollte dringend eine Facharztpraxis aufgesucht werden.

Raynaud-Syndrom

Das Raynaud-Syndrom tritt häufig als Begleiterkrankung von Rheuma auf. Es wird dann als sekundäres Raynaud-Syndrom bezeichnet. Seine Symptome sind deutlich wahrzunehmen und helfen daher, die eigentliche rheumatische Grunderkrankung zu diagnostizieren. Charakteristisch sind starke und plötzliche Verengungen der Gefäße in Fingern und Händen.

Sie treten spontan und krampfartig auf, lösen sich nach kurzer Zeit aber wieder auf. Diese Anfälle werden als Vasospasmen bezeichnet. Sie treten gehäuft bei kalten Temperaturen auf. Auch Stress wird wiederholt als Trigger genannt. Die Ursachen sind aber ebenso für diese Krankheit noch weitgehend unbekannt. Die medizinische Forschung geht nach derzeitigem Wissensstand von einem Ungleichgewicht zwischen gefäßerweiternden und gefäßverengenden Faktoren aus.

Rheuma Symptome besser ernst nehmen

Da die Ursachen für Erkrankungen aus dem „Rheumatischen Formenkreis“ noch weitestgehend unbekannt sind, sind auch Risikofaktoren schwer zu definieren. Allerdings scheint eine Häufung rheumatischer Erkrankungen innerhalb von Familien unter anderem auf eine genetische Prädisposition schließen zu lassen.

Auch Raucher*innen haben Studien zufolge ein erhöhtes Risiko, an einem der über 400 Krankheitsbilder aus dem rheumatischen Formenkreis zu erkranken. Wenn auch bei Dir nur einer dieser bekannten Risikofaktoren vorliegt, solltest Du Deine Ärztin/Deinen Arzt konsultieren, wenn sich Deine Füße oder Hände morgens nach dem Aufwachen schmerzhaft und/oder steif anfühlen.

Dauert diese „Morgensteifigkeit“regelmäßig länger als 30 Minuten an, ist ein Arztbesuch dringend angeraten. Dasselbe gilt für Schmerzen in der Nacht, die zwei Gelenke synchron befallen und schubartig in Intervallen auftreten. Je früher rheumatische Erkrankungen erkannt werden, desto eher kann mit Medikamenten und komplementärmedizinischen Therapien versucht werden gegenzusteuern.

Heilbar sind Rheuma und das breite Spektrum seines Erscheinungsbildes leider nicht. Wie bei allen Autoimmunkrankheiten liegen auch hier die Ursachen dafür noch im Dunkeln, warum das Immunsystem plötzlich beginnt, gegen den eigenen Körper zu arbeiten. Bleiben rheumatische Erkrankungen jedoch unbehandelt, droht ein vollständiger Verlust der Mobilität.

Die Möglichkeiten der modernen Schulmedizin sind diagnostisch inzwischen so weit entwickelt, dass bereits die Hausärztin oder der Hausarzt entzündliche rheumatische Schmerzen von allgemeinen Rückenschmerzen oder solchen, denen etwa eine Arthrose oder ein Bandscheibenvorfall zugrunde liegt, unterscheiden kann.

Eine einfache Blutabnahme zeigt verlässlich Entzündungsmarker im Körper an, was den Verdacht bereits in die richtige Richtung lenken und Ausgangspunkt für eine frühe Diagnose sein kann.

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