Chronische oder wiederkehrende Schmerzen belasten nicht nur tagsüber – sie greifen auch tief in die Nachtruhe ein.
Menschen, die sich regelmäßig mit Rückenschmerzen, Nackenverspannungen oder anderen körperlichen Beschwerden ins Bett legen müssen, kennen das Gefühl: Die ersehnte Erholung bleibt aus, stattdessen folgt eine unruhige Nacht mit häufigem Aufwachen, schmerzbedingten Positionswechsel und einem wenig erholsamen Morgen.
Auch Studien zeigen, dass Menschen mit chronischen Schmerzen ein deutlich erhöhtes Risiko für Schlafstörungen haben. Glücklicherweise gibt es jedoch einige Wege, um den Schlaf trotz Beschwerden zu verbessern.
Inhaltsverzeichnis
Warum Schlaf bei Schmerzen besonders wichtig ist
Der Schlaf stellt für den Körper eine zentrale Regenerationsphase dar. Während der Nachtruhe laufen zahlreiche Prozesse im Körper ab, die Entzündungen hemmen, das Immunsystem stärken und Muskeln sowie Bindegewebe reparieren.
Wird der Schlaf dauerhaft gestört, geraten Schmerz- und Stressverarbeitung aus dem Gleichgewicht. So entsteht schnell ein Teufelskreis. Aus diesem Grund ist es für Schmerzpatientinnen und -patienten besonders wichtig, alles dafür zu tun, die Qualität ihres Schlafs zu optimieren. Hilfreich ist vor allem der gezielte Aufbau einer schlaffördernden Umgebung und einer passenden Abendroutine.
Kleine Veränderungen mit großer Wirkung
Ein wesentlicher Aspekt betrifft die Schlafunterlage. Wer auf einer zu harten oder durchgelegenen Matratze liegt, riskiert zusätzliche Verspannungen.
Ein wesentlicher Aspekt betrifft die Schlafunterlage. Wer auf einer zu harten oder durchgelegenen Matratze liegt, riskiert zusätzliche Verspannungen.
Eine kostengünstige Möglichkeit zur Anpassung der Liegefläche bietet ein Topper, der den Liegekomfort im Handumdrehen verbessert und zudem Druckstellen reduziert. Sinnvoll ist dies insbesondere bei bestehenden Rückenproblemen. In Kombination mit einer passenden Lagerung, etwa durch ein flaches Kissen oder ein Kniekissen in Seitenlage, lässt sich so bereits eine spürbare Entlastung erzielen.
Das richtige Abendritual bei Schmerzen
Ein strukturierter Tagesausklang signalisiert dem Körper, dass nun eine Ruhephase bevorsteht. Gerade bei Schmerzpatienten ist es wichtig, den Übergang in die Nacht aktiv zu gestalten – nicht zuletzt, weil häufig Unruhe und Grübeln mit der Schmerzproblematik einhergehen.
Folgende Elemente haben sich bewährt:
- Feste Zeiten: Ein konstanter Schlaf-Wach-Rhythmus stabilisiert die innere Uhr. Auch am Wochenende sollte die Zubettgehzeit möglichst gleich ausfallen.
- Sanfte Bewegung: Ein kurzer Spaziergang am Abend oder leichte Dehnübungen fördern die Durchblutung und können Spannungen lösen – ohne den Kreislauf zu stark anzuregen.
- Wärmeanwendungen: Ein warmes Bad oder ein Wärmekissen im unteren Rückenbereich wirken entspannend auf Muskeln und Faszien.
- Reizarme Umgebung: Gedämpftes Licht, leise Geräusche, wie beispielsweise weißes Rauschen, sowie ein aufgeräumter Schlafbereich fördern das Abschalten.
- Digitale Pause: Mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen sollte auf Bildschirme verzichtet werden. Das bläuliche Licht hemmt die Melatoninproduktion.
Mentale Techniken für mehr Ruhe
Doch auch die Psyche spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um das Einschlafen mit Schmerzen geht. Sorgen und Ängste verstärken das Schmerzempfinden – und behindern das Abschalten.
Bewährte Methoden, um den Kopf zur Ruhe zu bringen, sind:
- Progressive Muskelentspannung: Dabei handelt es sich um nach Edmund Jacobson entwickelte Übungen, bei denen Muskelgruppen bewusst angespannt und gelöst werden. Die Methode ist leicht erlernbar und reduziert nachweislich Stress und Schmerzintensität.
- Achtsamkeit und Meditation: Bereits zehn Minuten achtsamer Atembeobachtung oder eine geführte Meditation aktivieren den Parasympathikus und führen zu mehr Ruhe.
- Schlaftagebuch: Diejenigen, die nachts regelmäßig wach liegen, profitieren oft davon, ihre Gedanken aufzuschreiben. Ein Notizbuch auf dem Nachttisch hilft, Sorgen aus dem Kopf „auszulagern“.
Ernährung und Medikamente im Blick behalten
Auch das, was vor dem Zubettgehen konsumiert wird, hat Einfluss auf den Schlaf. Koffein, Alkohol und schwere Mahlzeiten sollten mindestens zwei bis drei Stunden vor der Nachtruhe vermieden werden.
Zudem ist es sinnvoll, Medikamente auf ihre schlafbeeinflussenden Nebenwirkungen zu überprüfen – insbesondere Schmerzmittel, Muskelrelaxantien oder Cortisonpräparate. Ein Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt schafft hier Klarheit.
Schlaf trotz Schmerzen ist möglich – aber individuell
Jeder Körper reagiert unterschiedlich. Was der einen Person hilft, kann bei der anderen keine Wirkung zeigen. Entscheidend ist, mit Geduld und systematischem Vorgehen eine persönliche Abendroutine zu entwickeln. Dabei sollte realistisch geplant werden: Drei kleine, aber konsequent umgesetzte Rituale sind oft wirkungsvoller als zehn gut gemeinte Vorsätze, die nicht in den Alltag passen.
Erholsamer Schlaf ist trotz Schmerzen möglich – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen, die Schlafumgebung und die mentale Vorbereitung werden bewusst gestaltet. Darüber hinaus gilt: Betroffene, die regelmäßig unter Schlafproblemen leiden, sollten nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In vielen Fällen ebnet eine Kombination aus körperlicher Behandlung, einem individuellen Schlafcoaching und psychologischer Unterstützung den Weg zu besserem Schlaf.
Manchmal beginnt der Weg zu erholsamer Nachtruhe also mit einem scheinbar einfachen Schritt, nämlich der bewussten Entscheidung, zur Ruhe zu kommen.