Behandlung & Therapie

Osteoporose Therapie

  • Osteoporose wird mithilfe einer Knochendichtemessung diagnostiziert.
  • Die Behandlung richtet sich danach, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.
  • Kalzium- und Vitamin D-Präparate können dem Fortschreiten der Erkrankung bereits im Frühstadium Einhalt gebieten.
  • Ist die Osteoporose weiter fortgeschritten, kommen antiresorptive Medikamente zum Einsatz. Diese hemmen den Knochenabbau.
  • Sturzpräventionen und Schmerztherapie spielen bei der Behandlung ebenfalls eine wichtige Rolle.

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Rücken.net-Redaktion

Die Rücken.net-Redaktion besteht aus einem Team von Sport- und Medizin-Redakteuren, die fundierte Ratgeber rund um das Thema Rückenschmerzen schreiben.

Für die meisten Patient*innen ist die Diagnose Osteoporose ein Schock. Die Erkrankung befällt den Körper schleichend. Erste Symptome zeigen sich erst deutlich, wenn sie schon weiter fortgeschritten ist. Rechtzeitig erkannt kann einer Osteoporose jedoch mit einigen therapeutischen Ansätzen erfolgreich die Stirn geboten werden.

Osteoporose Ursachen

Bei Osteoporose handelt es sich um eine Störung des Knochenstoffwechsels. Die Erkrankung tritt bevorzugt in der zweiten Lebenshälfte auf und betrifft überwiegend Frauen. Die Zahl der Patient*innen mit Knochenbrüchen, denen eine Osteoporose-Erkrankung vorausgeht, ist höher als jene von Brustkrebs, Schlaganfall und Herzinfarkt zusammen.

Sie ist somit eindeutig eine der häufigsten altersbedingten Erkrankungen des Bewegungsapparats und schädigt die Knochenstruktur unwiederbringlich. Diese wird zunehmend fragiler und poröser. Die Anfälligkeit für Frakturen steigt somit signifikant.

Die Ursachen einer Osteoporose sind schwer auf einen Nenner zu bringen. Sie gilt aufgrund ihres vermehrten Auftretens in der zweiten Lebenshälfte als Krankheit des Alters. Aber auch Vorerkrankungen, die langfristige Einnahme bestimmter Medikamente, Bewegungsmangel, einseitige Ernährung, die Veränderung des Hormonhaushalts sowie eine genetische Disposition wurden im Zusammenhang mit Osteoporose bereits mehrfach in Verbindung gebracht.

Osteoporose Risikofaktoren

Der aktuelle Forschungsstand geht davon aus, dass auch die Osteoporose eine multifaktorielle Erkrankung ist, ihr also mehrere Umstände zugrunde liegen, die das Auftreten der Krankheit in der zweiten Lebenshälfte begünstigen. Zu den bislang bekannten Risikofaktoren zählen:

  • Alter
  • Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Kalzium- und Vitamin D-Mangel
  • bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Cortison
  • Alkohol
  • Rauchen
  • Vorerkrankungen
  • familiäre Vorbelastung
  • niedriges Körpergewicht

Osteoporose Symptome

Das besonders Heimtückische dieser Krankheit ist ihr schleichender Verlauf, der von den allermeisten Patient*innen gänzlich unbemerkt bleibt. Den Knochenschwund spürt man nicht, auch gibt es keine besonderen Warnhinweise oder Signale, die der Körper aussendet. Erst wenn der erste Knochen gebrochen ist, ohne dass dem ein Sturz oder vergleichbares Trauma vorausgeht, lässt sich die Krankheit mit Sicherheit diagnostizieren.

Verursacht Osteoporose Schmerzen?

Kaum zu glauben: Nein, eine Osteoporose an sich verursacht den Betroffenen keinerlei Schmerzen. Die Krankheit selbst verläuft schleichend. Diagnostiziert werden kann sie nur anhand einer Knochendichtemessung. Das langsame Schwinden der Knochensubstanz verursacht über einen langen Zeitraum hindurch keinerlei Symptome.

Die Patient*innen fühlen sich nicht krank und verspüren keinerlei Beschwerden. Selbst länger anhaltende Rückenschmerzen werden von älteren Personen kaum beachtet – bringt doch das hohe Alter so manche Wehwehchen mit sich. Dass bereits ein unerkannter Wirbelbruch die Ursache für die Schmerzen sein kann, ist selten die naheliegende Vermutung. Denn: Schmerzhaft bemerkbar machen sich letztendlich erst die Knochenbrüche, die dann aber immer häufiger auftreten.

Gibt es einen Osteoporose Test?

Neben der Knochendichtemessung bei Fachärztin und Facharzt gibt es auch die Möglichkeit, einen Online-Test zur Erhebung der persönlichen Risikofaktoren für eine drohende Erkrankung an Osteoporose durchzuführen. Solche Tests erheben jedoch keinen Anspruch auf Genauigkeit, sondern können lediglich als Orientierungshilfe und Richtwert betrachtet werden.

Knochendichtemessung

Sie ist der erste wichtige Schritt in Richtung Osteoporose-Behandlung. Ihre Analyse gibt Aufschluss über den mineralischen Gehalt der Knochensubstanz. Das Verfahren beruht auf Röntgenstrahlen, welche durch die unterschiedliche Dichte der Knochen unterschiedlich absorbiert werden.

Durch die so gewonnenen Daten kann die Knochendichte berechnet werden. Die Knochendichtemessung, auch DXA-Messung genannt, zählt zu den nicht-invasiven Untersuchungsmethoden und ist für die Patient*innen mit keinerlei Risiko verbunden. Das Stadium der Erkrankung wird anhand des Knochenmineralgehalts eingestuft.

Osteoporose Behandlung

Die Behandlung einer Osteoporose richtet sich nach dem Schweregrad ihrer Entwicklung. Über diese gibt – wie bereits erwähnt – der Knochenmineralgehalt Auskunft. Anhand dieser Kennzahl unterscheidet die Medizin drei Stadien der Erkrankung:

  • Osteopenie
  • Osteoporose
  • manifeste Osteoporose

Im Frühstadium – der Osteopenie – ist der Knochenmineralgehalt bereits niedrig und auch an der Knochenmasse an sich zeigt sich Schwund. Im nächsten Stadium wird bereits klar eine Osteoporose diagnostiziert, allerdings liegen noch keine Frakturen vor. Diese treten in Stadium drei auf und belegen somit das Krankheitsbild der „manifesten Osteoporose“.

Injektionen bei Osteoporose

Der letzte Stand der Forschung im Kampf gegen Osteoporose verdankt seine Erkenntnisse der HORIOZON-Studie. Durch sie konnte erfolgreich belegt werden, dass Injektionen mit Zoledronsäure, welche bis dahin gegen Knochenmetastasen eingesetzt wurde, auch bei der Behandlung von Osteoporose durchschlagende Erfolge verbuchen kann.

Zoledronsäure, auch Zoledronat genannt, zählt zur Gruppe der Bisphosphonate. Besonders erfreulich: Nur eine Injektion pro Jahr reicht aus, um der Osteoporose erfolgreich Einhalt zu gebieten. Ihr Wirkstoff wird zu 100 Prozent vom Körper absorbiert. Der Grund für den Erfolg dieser Behandlung ist die hohe Bindungsfähigkeit der Zoledronsäure an die Knochen.

Dieserart bewirkt sie die Hemmung Osteoklasten, die für den Knochenschwund verantwortlich zeichnen. Die Knochenmineraldichte wird deutlich messbar erhöht. Das Risiko für Knochenbrüche kann durch diese Behandlung signifikant gesenkt werden.

Helfen bei Osteoporose Medikamente?

Mit gezielter Medikation wird versucht, dem Knochenabbau entgegenzuwirken. Besonderes Augenmerk liegt auf der Gabe von Kalzium- und Vitamin D-Präparaten und der Verschreibung von antiresorptiven Medikamenten. Letztere bestehen aus Substanzen, die die sogenannten Osteoklasten bremsen sollen.

Bei ihnen handelt es sich um Zellen, deren Hauptaufgabe in der Resorption der Knochensubstanz besteht. Schlägt die Behandlung an, kann der Knochenabbau gestoppt werden. Hier ist jedoch Geduld gefragt. Eine medikamentöse Therapie der Osteoporose ist ein therapeutischer Langstreckenlauf. Sie kann je nach Stadium der Erkrankung mehrere Monate bis Jahre dauern.

Diesen Preis nehmen die Patient*innen jedoch gerne in Kauf. Ein Leben in ständiger Angst vor der nächsten Fraktur und dem damit verbundenen nächsten Krankenhausaufenthalt ist langfristig keine Alternative.

Eine weitere wichtige Bedeutung kommt der Schmerztherapie im Rahmen einer Osteoporose-Behandlung zu. Schmerzfrei zu leben bedeutet einen enormen Zugewinn an Lebensqualität und erinnert die Betroffenen auch nicht bei jeder Bewegung an ihre Erkrankung. Zum Einsatz kommen hier bevorzugt Medikamente auf Basis von Aspirin oder Ibuprofen. Eine langfristige Einnahme kann jedoch zu Beschwerden des Verdauungstrakts und der Nieren führen. Hier lohnt sich ein Blick auf alternative Schmerzbehandlungen.

Alternative Therapien bei Osteoporose

Der Kampf gegen Osteoporose ist keiner, der schnell zu gewinnen ist. Aufgeben ist aufgrund der drohenden Frakturen auch keine Option. Es gilt daher, langfristige Therapieformen auszuloten, die wirksam und frei von Nebenwirkungen sind. An dieser Stelle kommen dann mitunter Behandlungsformen zum Zug, die in der Schulmedizin nicht unbedingt die erste Wahl darstellen.

An erster Stelle zu nennen wäre hier ganz klar die Akupunktur. Ihre Herkunft aus der TCM – der Traditionellen Chinesischen Medizin – beschert ihr einen Wissensvorsprung von fast 8.000 Jahren gegenüber unserer mitteleuropäischen, westlichen Heilkunde. Gerade im Rahmen einer Schmerztherapie können die feinen Nadeln kleine Wunder vollbringen. Auch wenn ihre Wirkung in Studien schwer nachzuweisen ist: Immer mehr schmerzgeplagte Patient*innen schwören auf sie.

Der Akupunktur-Behandlung zugrunde liegt das Stimulieren der körpereigenen Selbsthilfemechanismen. Konkret wird der Organismus durch die Nadelstiche zum Bilden von Endorphinen angeregt. Sie haben im Körper eine ähnliche Wirkung wie morphinartige Medikamente und Substanzen. Die Schmerzen werden rasch gelindert und auch die Psyche kann sich erholen.

Mit ins Boot holen kann man auch Behandlungsformen aus dem Bereich der physikalischen Therapie. Eine Kältebehandlung mit einfachen Wickeln beispielsweise fördert die Durchblutung und kann unkompliziert zuhause durchgeführt werden. Bei chronischen Schmerzen hingegen tut Wärme gut. Elektrotherapie, Moorerde-Packungen und Thermalbäder komplettieren einen ganzheitlichen Therapieplan.

Sturzprävention bei Osteoporose

Dass Osteoporose vermehrt in der zweiten Lebenshälfte auftritt, macht das Handling der Erkrankung für die Betroffenen zusätzlich schwer. Die Angst vor einem Sturz machen jeden Schritt zu einem unsicheren und jede Bewegung birgt ein potenzielles Risiko.

Hinzu kommt das fortschreitende Alter der Betroffenen. Neben einer Osteoporose als Grunderkrankung können andere altersbedingte Beeinträchtigungen wie schwindende Sehkraft, Verlust des Gehörs und dem damit einhergehenden Gleichgewichtssinn sowie Schwindelanfälle und Herz-Kreislauf-Störungen die Gefahr von Stürzen massiv erhöhen.

Der erste wichtige Schritt ist daher, die häusliche Umgebung auf potenzielle Stolperfallen hin zu untersuchen. Dazu zählen Teppiche, schlecht montierte Bodenleisten, frei liegende Kabel und Läufer, die nicht rutschfest angebracht wurden. Auf das Tragen von hohen Schuhen sollte ebenfalls verzichtet werden.

Das Montieren von Handläufen in der Wohnung – besonders am Weg Richtung Bad und WC – stellt eine einfache, aber sehr effektive Hilfe im Alltag der Erkrankten dar. Das Badezimmer kann zusätzlich mit Haltegriffen ausgestattet werden, die Dusche mit einem Hocker und einem Notfallknopf. Letzterer sei bevorzugt Menschen zu empfehlen, die allein leben.

Übungen bei Osteoporose

Sind die Betroffenen schmerzfrei, kann der nächste wichtige Schritt im Kampf gegen die Osteoporose unternommen werden. Eine gestärkte Muskulatur und eine verbesserte Beweglichkeit stärken das Körpergefühl und tragen erfolgreich zur Vermeidung von Unfällen mit drohenden Frakturen bei.

Schwimmen und auf das Krankheitsbild abgestimmte Aquagymnastik sind ideale Sportarten bei Osteoporose. Der Auftrieb im Wasser garantiert zum einen die Entlastung des Bewegungsapparates und ermöglicht zum anderen gezieltes, aber sanftes Muskeltraining.

Eine Physiotherapie oder Krankengymnastik unter fachkundiger Anleitung zeigt Übungen zur Stärkung der Muskulatur, die später zuhause regelmäßig weiter praktiziert werden sollten. Regelmäßiges Trainieren und das sprichwörtliche am Ball bleiben sind essenziell, wenn einer Osteoporose Einhalt geboten werden soll.

Osteoporose vorbeugen: Was kann man tun?

Auch wenn die Statistik zeigt, dass jede dritte Frau über 50 von Osteoporose betroffen ist, kann hier nicht von einer schicksalshaften Krankheit gesprochen werden. Eine Osteoporose ist – genetische Disposition ausgeschlossen – hauptsächlich auf den persönlichen Lebensstil zurückzuführen.

Fragile Knochen im hohen Alter schlummern in fragilen Körpern. Frauen, die lebenslang ein restriktives Diätregime zelebrieren und deren BMI (Body Mass Index) unter 20 liegt, enthalten ihren Knochen durch die marginale Nahrungsaufnahme wichtige Bausteine aus der Ernährung vor. Ein ausgezehrter Körper beherbergt ausgezehrte Knochen.

Erst seit kurzem bekannt: Auch unser seelisches Wohlbefinden spiegelt sich direkt in der Struktur und Beschaffenheit unseres Knochenbaus wider. Glückliche Menschen haben stärkere Knochen. Patient*innen, die unter Depressionen leiden, haben nachweislich bis zu sechs Prozent weniger Knochenmasse im Körper.

Der Grund dafür: Unsere Knochen sind ein lebender Organismus, keine statischen Bauteile, die wir einmal im Leben bekommen und behalten dürfen. Unser zentrales Nervensystem steuert sie und ihren Stoffwechsel genauso wie unsere sämtlichen anderen Organe.

Naheliegender erscheint uns da schon der ohnehin bekannte Grundsatz, dass der menschliche Körper für ein Leben in Bewegung geschaffen ist. Ein Leben im Sitzen ist für unseren Organismus mindestens gleich schädlich wie Rauchen oder regelmäßiger Alkoholkonsum. Die beiden letztgenannten reihen sich daher auch nahtlos in die Gruppe der No-Gos ein, wenn es um aktive Vorbeugung einer Osteoporose-Erkrankung geht.

Und last but not least kommt auch im Fall von Osteoporose der Ernährung eine lebenslange Rolle zu, deren Bedeutung gar nicht hoch genug eingestuft und gar nicht oft genug betont werden kann. Im Grunde genommen ist es ganz einfach: Gesunde Ernährung liefert die Basis für einen gesunden Körper. Leider funktioniert diese Theorie auch umgekehrt.

Ernährung bei Osteoporose

Egal, ob die Diagnose Osteoporose schon auf dem Tisch liegt, sich ankündigt oder ob diesem Szenario rechtzeitig vorgebeugt werden soll: Es ist nie zu spät, an der Ernährungsschraube zu drehen und die tägliche Nahrungsaufnahme zur Basis unserer Gesundheitsvorsorge zu erklären.

Wie bereits erwähnt kommt dem Kalzium und dem Vitamin D bei der Osteoporose Behandlung besondere Bedeutung zu. Bei Kalzium denken die meisten Menschen sofort an Milchprodukte, was bis zu einem bestimmten Grad und unter besonderen Voraussetzungen auch stimmen mag. Milch selbst ist hier im Kreuzfeuer der Kritik. Die aus ihr gewonnenen Produkte sind es nicht.

Sehr viel einfacher und auch für Menschen geeignet, die einen veganen Lebensstil pflegen oder laktoseintolerant sind, ist der Konsum von kalziumhaltigem Mineralwasser. Hier schlägt man gleich zwei Ernährungs-Fliegen mit einer Klappe. Der Kalziumbedarf ist gedeckt, die tägliche Flüssigkeitszufuhr gesichert.

In dem Ruf wahre Knochenräuber zu sein, stehen neben Alkohol und Kaffee vor allem phosphatreiche Lebensmittel wie Fleisch und Wurstwaren, Fertigprodukte, Zucker und Weißmehl. Ähnlich wie bei Arthrose ist auch bei Osteoporose eine Übersäuerung des Körpers zu vermeiden.

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