Krankheiten & Symptome

Arthrose Hüfte

  • Arthrose im Hüftgelenk ist besonders problematisch, da die Hüften einen Großteil des Körpergewichts tragen.
  • Die Erkrankung wird in verschiedene Stadien eingeteilt: Von Stadium 0 bis Stadium 4.
  • Arthrose im Hüftgelenk kann sekundärer oder primärer Natur sein.
  • Je früher die Behandlung beginnt, umso besser ist die Prognose.
  • Hüftarthrose wird mithilfe einer Schmerzbefragung, Blutentnahmen sowie bildgebenden Verfahren diagnostiziert.

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Rücken.net-Redaktion

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Die wohl schwerwiegendste Form einer Arthrose ist jene im Bereich der Hüftgelenke. Diese tragen nicht nur permanent unser gesamtes Körpergewicht, sie müssen als Kugelgelenke auch die vielfältigsten Bewegungsabläufe bewältigen. Meist wissen wir ihre Arbeit rund um unsere Mobilität gar nicht wirklich zu schätzen.

Arthrose in der Hüfte ist eine degenerative Erkrankung, die meist im zunehmenden Alter auftaucht und daher oft mit harmlosen Alterserscheinungen wie Rückenschmerzen verwechselt wird. Da ihr Fortschreiten jedoch progressiv ist, könnte mit der rechtzeitigen Diagnose und einem ebensolchen Therapieplan das Schlimmste noch verhindert werden.

Fakt ist: Hat sich der Schaden am Hüftgelenk einmal manifestiert, ist er nicht mehr rückgängig zu machen. Allerdings können die Abrieb- und Abnützungserscheinungen an Hüftgelenk und Knorpel eingedämmt und somit die Beweglichkeit erhalten bleiben.

Arthrose in der Hüfte Verlauf

Bei der Hüft- oder Coxarthrose wird der Verlauf der Erkrankung anhand des Zustandes der Knorpeloberfläche im Hüftgelenk beschrieben. Diese progressive Entwicklung zeichnet sich folgendermaßen ab:

  • Grad 0: Eine gesunde Knorpeloberfläche zeigt sich glatt und elastisch
  • Grad 1: Die Knorpeloberfläche wirkt angeraut und aufgeweicht
  • Grad 2: Eine Schädigung des Knorpels ist gut sichtbar, aber der Knorpelüberzug ist noch intakt
  • Grad 3: Es sind deutliche Risse in mehr als 50 Prozent der Knorpelmasse zu erkennen
  • Grad 4: Es ist keine Knorpelmasse mehr vorhanden. Die Knochen liegen frei und reiben direkt aneinander

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Arthrose in der Hüfte Symptome

Die ersten Anzeichen einer beginnenden Arthrose in der Hüfte sind Schmerzen nach längerer Beanspruchung. Wenn allerdings im fortgeschrittenen Alter nach einer intensiven Bergtour oder Wanderung einmal etwas schmerzt oder zieht, denken die wenigsten an eine fortschreitende, ernsthafte Erkrankung.

Tauchen die Schmerzen auch in Ruhephasen auf oder sogar nachts, ist definitiv der Gang zum Arzt anzuraten. Viele Patient*innen bemerken auch irgendwann, dass sie beim Aufstehen steif sind und erst ein paar Schritte langsam und vorsichtig „angehen“ müssen, bis sie im wahrsten Sinn des Wortes in Schwung kommen.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung sind vermehrt die typischen Gelenk-Geräusche zu vernehmen, die mit Arthrose einhergehen. Die Gelenke knacken bei Bewegung und auch das charakteristische Knirschen der sich aneinander reibenden Gelenkteile ist mitunter deutlich zu hören.

Doch Arthrose in der Hüfte kann sich auch durch ein weniger spezifisches Schmerzbild bemerkbar machen. Sie ist die einzige Form der Arthrose, bei welcher der Schmerz nicht notwendigerweise punktuell an exakt der betroffenen Stelle (also dem betroffenen Gelenk) sitzt.

Arthrose in der Hüfte Schmerzen

Der vom Hüftgelenk ausgehende Arthrose-Schmerz strahlt häufig in den unteren Rücken aus, weshalb er oft und gern mit einer Ischialgie oder einem simplen Hexenschuss verwechselt wird.

Nicht selten macht sich der Schmerz, der seinen Ursprung eigentlich im Hüftgelenk hat, im Oberschenkel, in der Leistengegend und am Gesäß bemerkbar. Aber sogar bis ins Knie können die Schmerzattacken ausstrahlen, was eine Diagnose oft erst recht schwierig macht.

Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass Schmerzen im Rahmen einer Hüftarthrose nicht chronisch oder gleichförmig, sondern in Wellen oder Schüben auftreten. Die schmerzfreien Intervalle werden jedoch zunehmend kürzer. Leider trägt auch dieser Umstand dazu bei, dass die Betroffenen den Schmerz während der nicht-akuten Phasen gerne wieder verdrängen oder ignorieren.

Die schmerzhaften Episoden veranlassen die Betroffenen verstärkt dazu, den Körper in eine Schonhaltung zu bringen. Der Gang wird schwankend und die Patient*innen beginnen zunehmend zu hinken und ein Hohlkreuz auszubilden. Spätestens jedoch, wenn die Schmerzen in der Nacht und in den Ruhephasen überhandnehmen, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.

Arthrose in der Hüfte Diagnose

Im Zuge eines ausführlichen Anamnese-Gesprächs wird eine möglichst detaillierte Schmerzbefragung durchgeführt. Diese hilft dem behandelnden Arzt schon sehr dabei, der richtigen Diagnose auf die Spur zu kommen.

Wichtigster Teil der Schmerzbefragung ist die Schmerzmessung. Hierbei kommt in den meisten Fällen die numerische Rating-Skala, kurz: NRS, zum Zug. Sie ermöglicht eine Einteilung des Schmerzes von 0 bis 10, die einfach, aber effektiv Hinweise auf das subjektive Schmerzempfinden der Patient*innen liefern kann. Die Ziffer 0 steht dabei für schmerzfrei, die Ziffer 10 für unerträglichen Schmerz.

Die NRS hat sich als Instrument der Schmerzschätzung deshalb so bewährt, weil sie nicht nur das subjektive Schmerzempfinden der jeweiligen Person exakt wiedergeben kann, sondern auch verschiedene Momentaufnahmen zulässt. Der behandelnde Arzt kann dieserart die Entwicklung der Schmerzschübe dokumentieren. Ein Richtig oder Falsch kennt die NRS daher nicht.

Die nächsten Schritte in Richtung Diagnose sind die Blutabnahme und verschiedene Bildgebungsverfahren. Das Röntgenbild zeigt bei Hüftarthrose die Veränderungen in Gelenk und Knorpelmasse. Noch bessere Einblicke verschafft dem Arzt die Durchführung einer Sonographie (Ultraschall-Untersuchung), die das Vorhandensein von Flüssigkeit im Hüftgelenk aufzeigt.

Last but not least kommt auch bei Arthrose-Verdacht in der Hüftgegend der Magnetresonanztomographie(MRT)eine immer wichtigere Rolle zu. Sie zeigt im Detail den Zustand des Knorpelüberzuges am Hüftgelenk und gibt Aufschluss über den Zustand der Knochendichte.

Ein besonderes Bild zeigt der von Arthrose geschädigte Knochen, indem er sogenannte Osteophyten ausbildet. Dabei handelt es sich um Knochenwucherungen auf dem Oberschenkelkopf und in der Hüftgelenkspfanne. Diese Auswüchse vermindern die Beweglichkeit der Hüfte zusätzlich und reduzieren die Gleitfähigkeit von Gelenkkopf und Gelenkpfanne.

Primäre Hüftarthrose

Sie trifft hauptsächlich Patient*innen, die das 50. Lebensjahr bereits überschritten haben. Neben der klassischen Abnutzung der Hüftgelenke vermutet die Forschung inzwischen auch einen Einfluss verschiedener anderer Faktoren, die eine primäre Hüftarthrose begünstigen. Dazu zählen:

  • Stoffwechselveränderungen
  • Diabetes Typ 2
  • Entzündungsreaktionen

Des Weiteren kann eine Tendenz zu Knorpelschwäche familiär ausgeprägt sein. Auch Nebenwirkungen mancher Medikamente (zum Beispiel Antibiotika) haben negativen Einfluss auf den Zustand der Knorpelmasse. Zu guter Letzt trägt auch latenter Bewegungsmangel dazu bei, dass das Knorpelgewebe schlechter durchblutet und daher rascher geschädigt und abgebaut wird.

Die primäre Hüftarthrose ist nicht behandelbar. Sie wird symptomatisch therapiert. Der Fokus liegt also auf einer Reduktion der Schmerzen und einer bestmöglichen Erhaltung der Beweglichkeit über einen möglichst langen Zeitraum. Der wesentliche Therapieerfolg besteht darin, den Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks so lange wie möglich hinauszuzögern.

Sekundäre Hüftarthrose

In diesem Fall ist die ursächliche Erkrankung oder der Grund für das Auftreten einer Arthrose des Hüftgelenks bekannt. In nahezu 80 Prozent der diagnostizierten Fälle einer Hüftarthrose liegt eine der folgenden Ursachen zugrunde:

  • eine angeborene Fehlbildung
  • ein Trauma nach einem Unfall
  • eine entzündliche Vorerkrankung

Angeborene Fehlbildungen der Hüfte (zum Beispiel eine Hüftdysplasie) waren früher häufig die Ursache einer Arthrose im Hüftgelenk im Erwachsenenalter. Seit einigen Jahren jedoch wird bei Säuglingen bereits routinemäßig auf allfällige Fehlstellungen der Hüfte geachtet und diese auch sofort korrigiert.

Nach einem Unfall können sich Knorpelteile lösen und freischwebend Probleme im Gelenk verursachen. Diese können minimalinvasiv (mittels Hüftarthroskopie) relativ einfach und schonend entfernt werden.

Bei den entzündlichen Vorerkrankungen kommt vor allem dem Rheuma eine bedeutende Rolle bei der Ausformung einer sekundären Hüftarthrose zu. Aber auch bakterielle Entzündungen können das Auftreten einer Arthrose in der Hüfte begünstigen.

Aktivierte Hüftarthrose

Wenn das Blutbild einen Entzündungsherd im Körper zeigt und die Schmerzen sich zumindest grob in der Hüftgegend lokalisieren lassen, liegt der Verdacht einer aktivierten Hüftarthrose nahe. Hierbei handelt es sich um einen bereits weiter fortgeschrittenen Verlauf dieser Erkrankung.

Bei einer aktivierten Hüftarthrose hat sich das Gewebe rund um das beschädigte Gelenk entzündet. Die Stelle ist meist äußerst schmerzhaft und druckempfindlich. Eine Schwellung samt Rötung und deutlicher Erwärmung der Region um das Hüftgelenk ist klar zu erkennen.

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Arthrose in der Hüfte: Behandlung und Therapie

Je nachdem in welchem Stadium die Hüftarthrose erkannt wurde, kann noch einiges in Gang gesetzt werden, um einem Fortschreiten der Krankheit und ihrer schmerzhaften Symptome Einhalt zu gebieten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf einem Eindämmen der Schmerzen.

Schmerzmittel gegen Arthrose in der Hüfte

Bewährt haben sich in diesen Fällen hauptsächlich Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika. Sie wirken nicht nur zuverlässig gegen die Schmerzen, sondern hemmen auch allfällige Entzündungsherde im Körper. Die bekanntesten Vertreter aus dieser Gruppe sind Ibuprofen und Naproxen.

Arthrose in der Hüfte: Homöopathie

Sich die Kraft der Natur zunutze zu machen, schadet mit Sicherheit bei keinem Krankheitsbild. Voraussetzung dafür ist, die Medikation in die Hände von Profis zu legen und nicht selbst experimentelle Arzneimischungen zu komponieren.

Auch wenn die Kraft aus der Natur kommt, sollte sie keinesfalls unterschätzt werden. Jedes Pflanzenheilmittel ist – gemäß dem bekannten Zitat aus dem antiken Griechenland – in entsprechender Dosis nichts anderes als ein Gift. Respekt und Vorsicht sind daher unbedingt geboten.

Arzneimittel aus dem Bereich der Homöopathie regen die Selbstheilungskräfte des Körpers an und sorgen insgesamt für ein besseres Allgemeinbefinden. Ergänzend zu einer traditionellen, schulmedizinischen Schmerztherapie kann sich der Einsatz von Globuli positiv auf das Wohlbefinden der Betroffenen auswirken.

Zusätzliche komplementär-medizinische Behandlungen wie Akupunktur, Fußreflexzonenmassage, Faszien-Training oder eine Magnetfeldtherapie können nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzten in einen ganzheitlichen Therapieplan integriert werden.

Übungen für die Hüfte bei Arthrose

Arthrose will bewegt werden, wenn der Schmerz es zulässt. Im Idealfall sollten Übungen im Rahmen einer Physiotherapie oder Heilgymnastik unter professioneller Anleitung gemeinsam erarbeitet und durchgeführt werden.

Die Patientin/der Patient kann diese dann zuhause weiter ausführen. Von einer Selbsttherapie ist auch in Sachen Sport bei Vorliegen einer Hüftarthrose dringend abzuraten. Die bereits entstandenen Schäden im Gelenk könnten dadurch noch verschlimmert werden.

Ist Sport bei Arthrose in der Hüfte sinnvoll?

Gelenkschonende Sportarten, die den Körper zwar in Bewegung halten, ihm jedoch keine zusätzlichen Belastungen zumuten, sind eindeutig ein mächtiges Instrument im Kampf gegen eine fortschreitende Hüftarthrose. Radfahren und Nordic Walking auf ebener Strecke, aber auch Schwimmen sind die Empfehlungen Nummer eins bei Hüftarthrose.

Dieses leichte Ausdauertraining darf ruhig dreimal pro Woche für eine halbe Stunde praktiziert werden. Patient*innen profitieren aber auch schon von gemütlichen Spaziergängen im Sonnenlicht. Dieses stimuliert unsere Vitamin D-Produktion, hebt die Stimmung und sorgt zu vorgerückter Stunde für einen ruhigen und entspannten Schlaf.

Wann soll man bei Arthrose in der Hüfte operieren?

Manche Schäden am Hüftgelenk sind so weit fortgeschritten, dass eine Operation nur mehr der einzige Ausweg ist. Der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks ist invasiv und fordert vom Patienten einiges an Geduld, was die Erholung und vollständige Wiederherstellung der Mobilität betrifft.

Nach dem Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks bleiben die meisten Patient*innen für circa fünf bis zehn Tage im Krankenhaus. Im Anschluss wird so gut wie immer eine mindestens dreiwöchige Kur bzw. ein Reha-Aufenthalt verschrieben. Ziel ist es, die geschwächte Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit größtmöglich wiederherzustellen. Im Idealfall führen die Betroffenen nach einer Hüft-OP ein schmerzfreies Leben.

Hüftarthroskopie

Bei weniger drastischen Schäden an Gelenk und Knorpelmasse wird minimalinvasiv mit Hilfe der Hüftarthroskopie eine Verbesserung der Beweglichkeit und eine Minderung der Schmerzen erzielt. Sie kann unter Lokalanästhesie durchgeführt werden. Zum Einsatz gelangt sie etwa, wenn Knorpelteile sich gelöst haben und sich frei im Gelenk bewegen.

Aber auch bereits vorliegende Osteophyten, jene Knochensporne, die Schmerzen verursachen und die reibungslose Funktionalität des Gelenks massiv beeinträchtigen können, werden mittels Hüftarthroskopie abgetragen und entfernt.

GdB bei Arthrose in der Hüfte

Der GdB – Grad der Behinderung – gibt nach einem Punktesystem bemessen an, wie schwerwiegend eine vorliegende Erkrankung ist und ob sich diese auf die Erwerbsfähigkeit der/des Betroffenen auswirkt. Das Vorliegen einer Arthrose in der Hüfte wird in der Regel mit 0 bis 10 Punkten bewertet. Zum Vergleich: Ein Diabetes Mellitus wird mit 50 Punkten bewertet.

Arthrose in der Hüfte: Prognose und Heilungschancen

Rechtzeitig erkannt, sind die Chancen auf ein Eindämmen dieser Erkrankung sehr gut. Heilbar ist eine Hüftarthrose nicht, lediglich ihre Symptome können erfolgreich therapiert werden. Je früher die ersten Warnzeichen des Körpers wahrgenommen werden und der Gang zum Arzt erfolgt, desto besser stehen die Chancen, mit Arthrose in der Hüfte ein schmerzfreies Leben führen zu können.

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