Krankheiten & Symptome

Arthrose in der Schulter

  • Schulterarthrose beginnt meist schleichend im höheren Lebensalter.
  • Müssen die Arme über 180 Grad nach oben gestreckt werden (z. B. beim Haarekämmen), treten Schmerzen auf.
  • Bei Alltagstätigkeiten, bei denen die Arme zur Seite oder nach vorne gestreckt werden, verspüren Betroffene hingegen keine Beschwerden.
  • Arthrose im Schultergelenk macht nur 1 – 2 % aller diagnostizierten Arthrose-Erkrankungen aus.
  • Zeigen konventionelle Therapien keinen Erfolg oder beginnen sie zu spät, ist häufig ein künstliches Schultergelenk vonnöten.

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Rücken.net-Redaktion

Die Rücken.net-Redaktion besteht aus einem Team von Sport- und Medizin-Redakteuren, die fundierte Ratgeber rund um das Thema Rückenschmerzen schreiben.

Bei Arthrose in der Schulter, in der Fachsprache “Omarthrose” genannt, zeigen die betroffenen Gelenke deutliche Verschleißerscheinungen auf. Die für das im wahrsten Sinne des Wortes reibungslose Funktionieren der einzelnen Komponenten des Schultergelenks so wichtige Knorpelmasse nimmt sukzessive ab. Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit der Schulter sind die Folgen.

Gerade im zunehmenden Alter werden Schmerzen in der Schulter gerne als harmloses Zeichen für die unausweichlichen altersbedingten Zeichen der Zeit abgetan. Verwechselt werden die Symptome einer Arthrose in der Schulter häufig mit harmlosen Rückenschmerzen.

Aber auch eine Entzündung des Ischias-Nervs oder ein schlichter, aber schmerzhafter Hexenschuss wird meist noch eher in Betracht gezogen, als eine beginnende Schulter-Arthrose. An Abnützungserscheinungen des Schultergelenks durch Überbeanspruchung und chronische Belastung denken dabei nur die wenigsten.

Dabei ist gerade Arthrose eine Erkrankung, die bei rechtzeitiger Diagnose und entsprechender Therapie sehr gut im Zaum zu halten ist. Einmal entstandene Schäden rückgängig zu machen, vermag zwar kein Arzt und keine Therapie der Welt, aber ein Fortschreiten des Degenerationsprozesses zu verhindern, wäre mit ein paar einfachen Änderungen des täglichen Lebens durchaus möglich.

Welche Symptome treten bei Arthrose in der Schulter auf?

Erste Anzeichen für eine beginnende Schulter-Arthrose sind leichte, stechende Schmerzen beim Heben des Armes über den Kopf. Sobald das Schultergelenk einen Winkel jenseits der 180 Grad bewältigen muss, machen sich erste Schmerzen bemerkbar.

Diese treten jedoch nur bei entsprechender Aktivität und lange Zeit nur punktuell auf. Ein kurzes Stechen ist für einen Moment zu spüren. Sobald Schulter und Arm wieder entspannt sind, ist auch vom Schmerz nichts mehr zu vernehmen. Alltagsbewegungen, die den Oberarm nur geradeaus (nach vorne oder zur Seite spielt dabei kaum eine Rolle) greifen lassen, sind meist gar kein Problem für die Betroffenen.

Unangenehmer hingegen werden zunehmend Handgriffe Richtung Decke, ein Strecken nach Gegenständen im obersten Regal, das Aufhängen der Wäsche, das Föhnen oder Kämmen der Haare. Jede Bewegung, die das Schultergelenk nach oben zwingt, wird mit der Zeit schmerzhaft bis unerträglich für Arthrose-Patienten.

Ist die Arthrose in der Schulter bereits so weit gediehen, dass sich ein Entzündungsherd rund um das betroffene Gelenk gebildet hat, spricht die Fachwelt von einer “aktivierten” Arthrose. Diese zeichnet sich neben stärkeren Schmerzen auch durch eine Schwellung rund um die betroffene Region aus, die auch gerötet und erwärmt sein kann.

Arthrose in der Schulter: Wie erfolgt die Diagnose?

Wie oft eine Arthrose in der Schulter unerkannt bleibt, zeigt schon die Statistik: Lediglich 1 bis 2 Prozent aller diagnostizierten Arthrose-Erkrankungen betreffen den Schulterbereich. Das Schultergelenk ist als Kugelgelenk besonders beweglich und an umfangreiche Bewegungsabläufe gewöhnt, deren Intensität wir selbst kaum wahrnehmen.

Zu Hilfe kommt den Schultern dabei eine gut trainierte Muskelgruppe, die sogenannte “Rotatorenmanschette”. Sie wird von einer Gruppe aus vier Muskeln gebildet, deren Sehnen eine Art stabile Schutzhülle bilden, die das Schultergelenk umschließt.

Darüber hinaus wird das Schultergelenk im Gegensatz zu Hüfte und Knie nicht permanent mit unserem gesamten Körpergewicht belastet. Aus diesem Grund bleiben spürbare Abnützungserscheinungen und merkliche Einschränkungen der Beweglichkeit länger unerkannt.

Die Anamnese durch den Arzt erfolgt durch ein ausführliches Patientengespräch und ein Erheben der Schmerzzustände. In der Folge wird eine Blutuntersuchung angeordnet, um allfällige Entzündungsherde im Körper zu lokalisieren. Endgültige Klarheit bringt die bildgebende Diagnostik. Sie zeigt erste Abnützungserscheinungen in Gelenk und Knorpelmasse zuverlässig auf.

Im Röntgenbild kann der Arzt die für Arthrose typische Verkleinerung der Gelenksspalte erkennen. Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, wird auch eine Deformierung der Gelenkpfanne und ein deutlicher Abrieb des Oberarmkopfes zu erkennen sein. Noch mehr Informationen als ein Röntgenbild liefert jedoch ein MRT-Scan.

Was zeigen MRT Bilder bei Arthrose in der Schulter?

Die Bildgebung mittels MRT (Magnetresonanztomographie) zeigt neben Veränderungen der Knochen und Knorpel auch jene der Weichteilstrukturen (Muskeln) rund um die betroffene Schulter.

Dem Zustand der bereits erwähnten Rotatorenmanschette kommt dabei besondere Bedeutung zu. Sie war und ist in der Lage, Schäden am Schultergelenk über einen längeren Zeitraum verlässlich abzufedern und die abnehmende Beweglichkeit des Gelenks zu kompensieren. Dieser Ausgleich geht jedoch auf Kosten ihrer eigenen Substanz, im wörtlichen Sinne.

Arthrose in der Schulter: Behandlung

Die weiteren Behandlungsschritte hängen im wesentlichen vom Zustand der Gelenke und der bereits vorliegenden Schmerzen ab. Letztere sind sehr gut mittels entsprechender Medikation in den Griff zu bekommen. Unterschieden wird hierbei lediglich, ob die Arthrose noch ruhend oder bereits aktiviert ist.

Bei Schmerzen einer Arthrose in der Schulter kommen bevorzugt sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz. Zu ihnen zählt beispielsweise Ibuprofen. Sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend gleichermaßen, was akute Schmerzattacken sowie Entzündungsschübe zuverlässig eindämmen kann.

Injektionen mit Hyaluronsäure und Kortison sind Optionen mit Tiefgang. Für die äußerliche, lokale Anwendung bietet die Pharmaindustrie eine breite Palette an Salben und Schmerzgels. Aber auch Hausapotheke und Mutter Natur können im Kampf gegen Arthrose als Verbündete gewonnen werden.

Arthrose in der Schulter kühlen oder wärmen?

Die gute Nachricht zu dieser Frage: Beides ist richtig, kein Weg wäre der vollkommen falsche. Bei einer aktivierten Arthrose im Schultergelenk kann Kälte die Entzündung merklich lindern. Sowohl die Schwellung als auch die Rötung des Gewebes rund um das betroffene Gelenk profitieren von einem kühlen Wickel.

Wärme wiederum entspannt die Schultermuskulatur und hilft der angegriffenen Rotationsmanschette, sich ein wenig von ihrem Knochenjob zu erholen. Auch Wärmepflaster oder wärmende Cremes erzielen einen ähnlichen Effekt. Sie sorgen zudem für eine verbesserte Durchblutung und stärken die verspannten Muskelgruppen somit zusätzlich von innen heraus.

Neben den einfachen Anwendungen für zuhause können im Rahmen einer Therapie auch spezielle Behandlungen in Kälte- oder Wärmekammern verschrieben werden. Von diesen profitiert nicht nur das betroffene Schulter-Gelenk, sondern der gesamte Bewegungsapparat und vor allem auch die Muskulatur.

Hilfe aus der Natur bei Arthrose in der Schulter

Besonders wirksam bei Beschwerden durch Arthrose sind Kohlwickel. Am besten eignen sich Wirsing oder Weißkohl dafür. Der wertvolle Kohlsaft ist laut einer wissenschaftlichen Studie an Patienten mit Kniearthrose mindestens gleich wirksam wie Salben oder Schmerzgels aus der Apotheke.

Hilft bei Arthrose in der Schulter Homöopathie?

Der Einsatz von homöopathischen Arzneien bei der Therapie einer Schulter-Arthrose kann zur Linderung der Schmerzen gute Erfolge erzielen. Auch das Verlangsamen der Erkrankung ist ein durchaus realistisches Ziel einer homöopathischen Begleittherapie.

Die Patient*innen können sich in jedem Fall zumindest eine Reduktion der Dosis konventioneller Schmerzmittel und Entzündungshemmer erwarten. Am gebräuchlichsten sind Darreichungsformen wie Globuli, Tropfen und Tabletten.

Als bewährt erwiesen haben sich:

  • Apis mellifica
  • Arnica
  • Belladonna
  • Bryonia und
  • Colchicum

Für eine Therapie mit homöopathischen Arzneien gilt jedoch im Prinzip dasselbe wie für die Medikation mit herkömmlichen Medikamenten: Die Einnahme sollte jedenfalls nur unter fachlicher Anleitung erfolgen. Eine Selbstmedikation ist auch bei rein pflanzlichen Heilmitteln absolut nicht zu empfehlen.

Machen bei Arthrose in der Schulter Übungen Sinn?

Im frühen Stadium einer Arthrose in der Schulter sind nach der Gabe von schmerzlindernden Medikamenten mit Sicherheit Heilgymnastik und Physiotherapie die bevorzugten Mittel der Stunde. Diese erhalten die Beweglichkeit des Schultergelenks, stärken die Muskeln und lösen gleichzeitig hartnäckige Verspannungen. Auch Faszien-Training hat sich als effektiv erwiesen.

Arthrose ÜbungenEinfache Arthrose-Übungen können aber auch zuhause durchgeführt werden. Ein durch Arthrose in der Schulter verspannter Oberkörper profitiert dabei etwa von einer Brustmuskeldehnung oder einem entspannten Pendeln der Arme. Letzteres sorgt dafür, dass die Gelenksflüssigkeit, die den Abrieb vermeiden soll, wieder besser im Gelenk verteilt wird.

Ist bei Arthrose in der Schulter Sport erlaubt?

Arthrose will grundsätzlich – wenn der Schmerz es erlaubt – bewegt werden. Zu unterscheiden gilt es hierbei jedoch, ob die Bewegungsabläufe wirklich mehr Nutzen als Schaden anrichten. Daher sollte ein Sportprogramm bei Arthrose in der Schulter nur unter fachkundiger Anleitung eines Personaltrainers oder auf jeden Fall zumindest in einem Fitnessstudio durchgeführt werden.

Ausdauersportarten, die die Gelenke schonen und lediglich sanfte Bewegungsabläufe erforderlich machen, können bis zu dreimal pro Woche für jeweils eine halbe Stunde in den Alltag integriert werden. Besonders gut geeignet sind Fahrradfahren und Schwimmen. Ein flotter Spaziergang schadet nie und entspannt neben dem Körper auch Geist und Seele.

Das Sonnenlicht produziert Vitamin D und wirkt sich günstig auf unseren Serotoninspiegel aus. In der Folge sind wir entspannter am Tag, aber auch unsere Nachtruhe profitiert davon, was besonders bei Patient*innen mit (chronischen) Schmerzen eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität bewirkt.

Was bringt Krafttraining bei Arthrose in der Schulter?

Stark im Trend liegt Krafttraining. Die Wichtigkeit einer starken Muskulatur für das allgemeine Wohlbefinden wurde lange Zeit ein wenig übersehen. Außerdem hatte gerade diese Sportart mit vielen Vorurteilen und Klischees zu kämpfen.

Bei Arthrose in der Schulter kann gezieltes Krafttraining unter professioneller Anleitung allerdings eine echte Hilfe sein. Sogar die ultimativ letzte Lösung, ein künstliches Gelenk, kann mittels Muskelaufbau noch eine Zeit lang hinausgezögert werden. Eine starke Schulter kann eine Arthrose also auch besser wegstecken, als eine von Arthrose bereits geschwächte und untrainierte Muskulatur.

Welche Rolle spielt bei Arthrose in der Schulter die Ernährung?

Wie bei vielen Erkrankungen gilt auch für Arthrose: Du bist was du isst! Gerade die für die Funktionalität des Schultergelenkes so wichtige Knorpelmasse kann durch gezielte Aufnahme wichtiger Nährstoffe von innen heraus unterstützt werden.

Bei einer Ernährungsumstellung aufgrund von Arthrose sollte das Augenmerk vor allem auf einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt gerichtet sein. Vor allem basische Nahrungsmittel wie Gemüse sind zu bevorzugen.

Arthrose in der Schulter: Letzter Ausweg Operation?

Der Gedanke ist nicht erfreulich, dennoch ist die letzte Option bei einer stark fortgeschrittenen Schädigung des Schultergelenkes oft nur mehr dessen vollständiger Ersatz durch ein künstliches Pendant. Die Entscheidung fällt letztendlich jede Patientin/jeder Patient selbst.

Wenn jedoch die Schädigung der Gelenkoberflächen irreparabel ist und die Beweglichkeit so stark eingeschränkt, dass der Alltag ohne fremde Hilfe nicht mehr bewältigbar ist, bleibt ein Gelenksersatz die einzige Option.

Ist neben den Gelenkoberflächen auch das Muskel- und Sehnenkonstrukt der Rotatorenmanschette beschädigt, wird eine inverse Schulterprothese eingesetzt. Diese sind im Vergleich zu einem herkömmlichen Gelenksersatz umgekehrt, also invers, konstruiert. Die Gelenkskugel sitzt direkt auf der Schulterpfanne und nicht auf deren Schaft. Auf diesem wiederum sitzt die künstliche Gelenkspfanne.

Schulterarthroskopie

Bei manchen Verläufen einer Schulter-Arthrose ist die Durchführung einer Schulterarthroskopie, auch Schulterspiegelung genannt, sinnvoll. Sie dient zum einen der Diagnostik, zum anderen können mit ihrer Hilfe auch minimalinvasive Eingriffe durchgeführt werden, die vielen Patient*innen bereits Erleichterung verschaffen.

Das Innere des Schultergelenks wird dabei mit einer optischen Sonde untersucht. Je nach Faktenlage wird dieser Eingriff mittels Voll- oder Lokalanästhesie durchgeführt. Arthrose-Patient*innen profitieren dabei neben einer zusätzlichen Absicherung der vorliegenden Diagnose auch von der Möglichkeit, Teile des Schultergelenks, die stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, entfernt zu bekommen.

Im Gegensatz zu einer Operation ist dieser Eingriff für den Organismus weniger belastend. Der Heilungsprozess geht schneller voran und ist im allgemeinen wesentlich weniger schmerzhaft. Besonders gute Prognosen haben Patient*innen, bei denen im Zuge einer Arthroskopie eine Knorpeltransplantation durchgeführt wird.

Knorpeltransplantation

Die Wissenschaft nennt diese “Chondrozyten-Transplantation” und sieht in dieser Methode großes Potenzial bei der Regeneration geschädigter Gelenksknorpel. Vor dem eigentlichen Eingriff werden körpereigene Knorpelzellen entnommen und im Labor vermehrt. Anschließen werden Sie im Zuge einer Arthroskopie in das geschädigte Gelenk eingebracht. Im Idealfall wachsen sie dort fest und heilen den geschädigten Knorpel an Ort und Stelle.

Führt Arthrose in der Schulter zu Arbeitsunfähigkeit?

Wenn keine der zahlreichen Behandlungsformen und Therapieansätze von den Betroffenen in Anspruch genommen wird, geht mit einer Arthrose in der Schulter oft das Ende der Erwerbsfähigkeit einher. Dies betrifft nicht nur einschlägige Berufsgruppen, die das Ausführen spezifischer Bewegungen verlangen. Schmerzen einer Schulter-Arthrose können jede Berufsausübung über kurz oder lang unmöglich machen.

In Rente wegen Arthrose in der Schulter?

Kommt eine Umschulung nicht in Frage oder ist ein Berufsleben insgesamt aufgrund der Schmerzen und Bewegungseinschränkung nicht mehr denkbar, wird eine Berufsunfähigkeitsrente die einzige Option sein. Eine anerkannte Krankheit, die Berufsunfähigkeit attestiert und eine entsprechend vorzeitige Rente ermöglicht, ist die Schulter-Arthrose aber noch nicht.

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