Behandlung & Therapie

Osteopressur

  • Die Osteopressur ist eine relativ neue Behandlungsmethode, die Mitte der 80er Jahre von Dr. Petra Bracht und Roland Liebscher-Bracht entwickelt wurde.
  • Bei der Osteopressur werden durch gezielten Druck bestimmte Rezeptoren am Knochen stimuliert.
  • Insgesamt gibt es 72 Schmerzpunkte. Welche gedrückt werden müssen, hängt von der Art der Beschwerden ab.
  • Wenn du die Osteopressur zuhause durchführen möchtest, wird von der Osteopressur-Light gesprochen. Hier ist eine Anleitung.
  • Die Wirksamkeit der Osteopressur ist wissenschaftlich nicht belegt. Eine Übersichtsstudie zum Erklärungsmodell von Liebscher & Bracht kann hier heruntergeladen werden.

Published by

Rücken.net-Redaktion

Die Rücken.net-Redaktion besteht aus einem Team von Sport- und Medizin-Redakteuren, die fundierte Ratgeber rund um das Thema Rückenschmerzen schreiben.

Osteopressur ist das Kernelement der von Dr. Petra Bracht und Roland Liebscher-Bracht entwickelten Schmerztherapie. Mit zahlreichen Büchern wie „Deutschland hat Rücken”, „Die Arthrose Lüge” und „Rücken- & Bandscheibenschmerzen selbst behandeln” präsentieren sie sich als Experten auf dem Gebiet der Schmerzbehandlung. Über ihre professionelle Online-Präsenz mit fast zwei Millionen Abonnenten bei YouTube und einer eigenen App erreichen sie ein Millionenpublikum. Viele Menschen berichten von erfolgreichen Behandlungen durch Liebscher & Bracht. Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die ihnen Geldmacherei, übertriebene Heilsversprechen und Unwissenschaftlichkeit vorwerfen. In diesem Dokument stellen wir die Methode und Theorie hinter der Osteopressur dar und untersuchen die Kritik gegen Liebscher & Bracht.

Die Osteopressur ist eine vergleichsweise neue Therapieform, die seit 2008 gelehrt wird. Dr. Petra Bracht und ihr Ehemann Roland Liebscher-Bracht haben nach eigenen Aussagen ab 1986 die Osteopressur entwickelt. Die Methode wurde zunächst als Schmerzpunktpressur bezeichnet. Als Ärztin fühlte sich Dr. Petra Bracht damals in der schulmedizinische Methodik beschränkt und erweiterte ihr Methodenspektrum um Naturheilkunde, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Ernährungsmedizin.

Roland Liebscher-Bracht hat keine medizinische oder therapeutische Ausbildung. Stattdessen studierte er Wirtschaftsingenieurwesen und unterrichtete in den 80er Jahren Kampfkunst. Er beobachtete, wie Schmerzen von seinen Schülern und Schülerinnen verschwanden, obwohl ärztliche Diagnosen das Gegenteil vorhergesagt hatten.

Motiviert von der Schmerzreduktion durch Bewegung, schematisiert er schmerzlindernde Übungen und ergänzt sie durch Manualtechniken.

Gemeinsam entwickeln die beiden nicht nur ihre eigene Therapie, sondern auch eine neue Schmerztheorie.

Die Schmerztheorie hinter der Therapie

Mit ihrer neuen Schmerztherapie wollen Liebscher & Bracht angeblich offene Fragen der Schmerztherapie beantworten. Manche Menschen haben Schmerzen, obwohl keine Schädigung der anatomischen Struktur ersichtlich ist. Andere haben eine deutliche Schädigung, z. B. mehrere Bandscheibenvorfälle, jedoch keine Schmerzen. Die Behauptung, dass dies nicht durch andere Schmerztheorien erklärt werden kann, ist falsch. Tatsächlich sind beide Phänomene gut untersucht und mit Stichworten wie „funktionalen Schmerzen” und „Schmerzgedächtnis” versehen. Schmerzen sind ein komplexes Phänomen, das von der spezifischen Krankheit, den Lebensumständen und vielen weiteren Faktoren abhängig ist. Liebscher & Bracht bieten eine scheinbar wissenschaftliche One-fits-All-Erklärung an, die jedoch keine umfassende Erklärung für die Vielfalt von Schmerzursachen und -behandlungen bieten kann.

Alarmschmerzen

Osteopressur baut auf der Annahme auf, „dass über 90 Prozent der heute auftretenden Schmerzzustände sogenannte Alarmschmerzen sind”. Obwohl diese Zahl nicht belegt wird, bildet sie doch die zentrale Säule der Theorie. Alarmschmerzen seien Schmerzen, die einen davon abhalten sollen, bestimmte Bewegungen zu machen, bevor ein anatomischer Schaden entsteht. Konkret sollen diese Schmerzen durch eine sog. muskulär-fasziale Überspannung ausgelöst werden. Die Theorie von Liebscher & Bracht kennt zwar neben den Alarmschmerzen auch Überlastungsschmerzen, Schädigungsschmerzen, Krankheitsschmerzen und Unfallschmerzen. Aber alle diese Schmerzformen begründen sie zumindest teilweise durch muskulär-fasziale Überspannungen.

Muskuläre-fasziale Überspannung

Die meisten Schmerzen sind nicht auf eine Schädigung der anatomischen Struktur zurückzuführen, sondern auf ein Alarmschmerzprogramm. Laut Liebscher & Bracht verkürzen monotone Bewegungen oder Bewegungsmangel die Faszien und Muskeln an den Knochen. Eine abrupte Streckung erzeuge eine Spannung, die auf der einen Seite des Knochens gehalten wird, aber auf der anderen Seite von verkürzten Muskeln und Faszien abgefangen wird. Dadurch entstehe eine Überspannung. Der daraus resultierende Schmerz schütze vor einer Schädigung der anatomischen Struktur. Für Liebscher & Bracht ist Schmerz kein negatives, sondern ein positives Warnsignal.

Beispiel: Lange Autofahrt

Ein Beispiel, das Sie selbst angeführt haben, verdeutlicht Ihre Theorie:
Wenn jemand nach einer langen Autofahrt aufgrund von Schmerzen seine Wirbelsäule nur langsam aufrichten könne, dann liege das daran, dass sich Faszien und Muskeln an eine Verkürzung durch das Sitzen angepasst haben. Da das Gewebe sich verkürzt habe, erzeugt es beim Aufrichten eine Gegenspannung, die auf die Bandscheiben drückt. Wenn der Druck so hoch ist, dass die Bandscheiben gefährdet sind, entstehe der Alarmschmerz.

Osteopressur – Den Schmerz ausschalten

Liebscher & Bracht haben 72 Schmerzpunkte am Körper identifiziert, die gedrückt werden können, um den Alarmschmerz zu überwinden. Diese Schmerzpunkte sind ihrer Ansicht nach wie eine Art „Lichtschalter“, die gedrückt werden können, um den Schmerz auszuschalten. An anderer Stelle wird von „Deaktivierung“, „Löschung“ oder „Reset“ gesprochen. Diese Wortwahl legt nahe, dass der Osteopressur ein verkürztes und mechanisches Schmerzverständnis zugrunde liegt.

72 Schmerzpunkte

72 Schmerzpunkte – Wo sind sie?

Die genaue Lokalisation der 72 Schmerzpunkte, mit deren Hilfe Schmerzen „deaktiviert” werden können, wird öffentlich nicht bekannt gegeben, obwohl viele Menschen im Internet nach einem PDF oder ähnlichem suchen. Genauere Informationen zu den Orten und Techniken zum Drücken der 72 Schmerzbereiche erläutern Liebscher & Bracht im Zuge ihres Ausbildungsangebotes.

Es ist jedoch öffentlich bekannt, dass es sich bei den 72 Schmerzpunkten eher um Schmerzbereiche handelt. Neben speziellen Punkten finden sich unter besagten 72 Bereichen auch Linien und Flächen, die gedrückt werden können. Ziel beim Drücken ist es, die sogennanten Alarmsschmerz-Rezeptoren (interstitiellen Rezeptoren) auf der Knochenhaut zu stimulieren.

Wie durch Druck der Schmerz verschwinden soll

Je nach Art und Ort des Schmerzes sollten unterschiedliche Schmerzpunkte gedrückt werden. Eine scheinbar wissenschaftliche Erklärung für ihre Methode geben Liebscher & Bracht: Wenn die Alarmschmerz-Rezeptoren durch Osteopressur stimuliert werden, soll angeblich ein Mechanismus aus Basalganglien (BG) und Periaquäduktales Grau (PAG) im Gehirn überprüfen, ob die muskuläre-fasziale Überspannung weiterhin eine Schutzfunktion erfüllt. Wenn keine Gefahr mehr besteht, sende das Gehirn ein Signal, um die Überspannung zu reduzieren oder aufzulösen. Durch Osteopressur soll das fehlerhafte Alarmschmerzprogramm gelöscht werden.

Osteopressur scheinbar wissenschaftliche Erklärung

Wenn Du den Mechanismus genauer verstehen möchtest, empfehlen wir Dir dieses Video. Beachte jedoch, dass es in der aktuellen Fachliteratur keine Evidenz für das Erklärungsmodell von Liebscher & Bracht gibt und das Video aufgenommen wurde, um Teilnehmende für die eigene Ausbildung zu werben.

So entstehen Schmerzen - Osteopressur - Thumnail

Osteopressur – Die Therapieform

Egal ob Migräne, Rückenschmerzen oder Leistenentzündung, nach Liebscher & Bracht werden alle Schmerzen zuerst mit Osteopressur behandelt. Zeigt die Behandlung keine Wirkung, dann wird versucht, indirekte Faktoren wie Ernährung, Umfeld und Psyche zu beeinflussen. Zeigt auch das keine Wirkung, dann werden als letztes konventionelle medizinische Verfahren in Erwägung gezogen.

Ablauf einer Behandlung nach Liebscher & Bracht

Eine Behandlung dauert zwischen 45 und 60 Minuten. Zuerst werden in der Anamnese der genaue Schmerzort und die schmerzauslösende Position bestimmt. In Einzelfällen werden Körperstellungen fotografiert. Danach wird Dir erklärt, wie es laut Liebscher & Bracht zu muskulär-faszialen Schmerzen kommt. (siehe: Die Schmerztheorie hinter der Therapie)
Dann beginnt die eigentliche Behandlung mit Osteopressur.
Im Anschluss werden spezielle Dehnübungen gemacht. Im Liebscher & Bracht-Universum werden diese Dehnübungen als Engpassdehnungen bezeichnet. Zum Abschluss wird eine Übungsanleitung für zuhause gegeben.

Kosten einer Osteopressurbehandlung

Behandlungen nach Liebscher & Bracht werden oft zu einheitlichen Tarifen angeboten. Der Ersttermin hat, aufgrund von Anamnese, eine etwas längere Behandlungszeit (ca. 75 min.) und kostet 159 Euro.
Möchtest Du zwei Folgebehandlungen, kostet das in der Regel 268 Euro, drei Folgebehandlungen 378 Euro und vier Folgebehandlungen 480 Euro. Du musst also mit mindestens 130 Euro pro Sitzung rechnen.

Kritik an Osteopressur

Mit wachsendem Bekanntheitsgrad wird Liebscher & Bracht immer häufiger kritisiert. Die Kritik steht dabei vielen Menschen gegenüber, die im Internet öffentlich von Genesung oder Linderung ihrer Schmerzen durch Liebscher & Bracht berichten. Die meisten der Internet-Rezensionen wirken echt und ehrlich. Wenn Osteopressur den Menschen augenscheinlich helfen kann, woher kommt dann die Kritik?

Der Vorwurf der Geldmacherei

Liebscher & Bracht macht viel Werbung und alle Produkte sowie Behandlungen sind eher teuer. Die Haupteinnahmequelle des Unternehmens scheint nicht der Verkauf physischer Produkte wie Faszienrollen zu sein. Zwar ist der Produktverkauf ein Standbein, jedoch scheint der Verkauf von Ausbildungen der wirtschaftlich relevantere Geschäftszweig zu sein. Das Unternehmen hinter der Osteopressur ist heute als Liebscher & Bracht Ausbildungen GmbH im Handelsregister eingetragen und ist sowohl auf der Homepage als auch auf der Shop-Webseite im Impressum eingetragen. Der Vorwurf der Geldmacherei bezieht sich im Wesentlichen auf 5 Punkte:

  1. Ausbildungen: Die Ausbildung bzw. Fortbildung dauert insgesamt ein halbes Jahr. Sie besteht größtenteils aus vorproduzierten Videos, die angesehen werden können. Daneben gibt es einige Live-Online-Sitzungen mit Dr. Petra Bracht und Roland Liebscher-Bracht. Zusätzlich gibt es vier Praxis-Tage vor Ort. Die Kosten für die Fortbildung belaufen sich auf ca. 6000 Euro. Neben dem hohen Preis gibt es Teilnehmende, die sich über die zu große Gruppengröße beschweren.
  2. Lizenzierung: Wer als lizenzierter Liebscher & Bracht Therapeut auftreten will, muss sich alle zwei Jahre erneut zertifizieren lassen und Teil einer Weiterbildungspartnerschaft werden. Kostenpunkt für das Weiterbildungsprogramm sind knapp 1000 Euro im Jahr.
  3. Behandlungen: Die meisten, die nach Liebscher & Bracht behandeln, sind selbstständig und daher nicht zu einheitlichen Preisen verpflichtet. Dennoch sind die Kosten für Behandlungen nach Liebscher & Bracht recht hoch. Die hohen Ausbildungs- und Lizenzkosten fließen in die Preisgestaltung ein und werden an die Hilfesuchenden weitergegeben.
  4. Produktverkauf: Neben der Fortbildung verkauft Liebscher & Bracht Produkte, darunter spezielle Hilfsmittel wie ein Drücker für ca. 80 Euro. Die Übungen, die von Liebscher & Bracht vorgestellt werden, erfordern häufig den Einsatz dieser Hilfsmittel.
  5. Geschäftsmodell: Liebscher & Bracht sind durch Online-Werbung groß geworden und auch die herausgegebenen Bücher sind vor allem ein Marketing-Instrument. Mit dem Verkauf der Bücher verdient Liebscher & Bracht kaum etwas, kann sich aber im Markt als Experte platzieren und internetferne Personen erreichen. Angesprochen werden zwei Zielgruppen. Die erste Zielgruppe sind Menschen, die sich zu zertifizierten Liebscher & Bracht Therapeuten ausbilden lassen. Die zweite Zielgruppe sind Menschen, die Schmerzen haben und in ihrer Not entweder Hilfsmittel kaufen oder sich in eine Behandlung nach Liebscher & Bracht begeben.

Der Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit

Roland Liebscher-Bracht ist das Gesicht der Osteopressur. Ein Kritikpunkt ist, dass er weder eine medizinische oder therapeutische Ausbildung hat, noch als Heilpraktiker zugelassen ist. Er stellt seine Außenseiterperspektive jedoch als Vorteil dar und erweckt durch Kleidung und Habitus den Anschein eines Arztes. Allerdings ist ihm laut Gesetzgebung die therapeutische Arbeit ohne ärztliche Aufsicht untersagt.

Studienlage

Es gibt einige kleine Pilotstudien, die eine Schmerzlinderung durch eine Behandlung nach Liebscher & Bracht beweisen sollen. Diese Studien genügen jedoch keinen wissenschaftlichen Standards, da es z. B. keine Kontrollgruppe gibt, der Versuchsaufbau nicht beschrieben wird oder Nebeneffekte nicht isoliert werden. 2022 wurde in dem Journal Orthopädie und Unfallchirurgie eine Überblicks-Studie zur Therapie von Liebscher & Bracht veröffentlicht. Das Urteil dieser Studie könnte eindeutiger nicht sein: „Derzeit gibt es keine wissenschaftliche Evidenz für das Erklärungsmodell von Liebscher & Bracht”.

Schmerz als eine rote Warnleuchte im Körper anzusehen, mit der unbedingten Notwendigkeit, eine „Werkstatt“ aufzusuchen, kann bei Patient*innen mit chronischen Schmerzen Angst und Vermeidungsverhalten oder gar die völlige Einstellung jeder Aktivität auslösen, um dem Körper vermeintlich nicht weiter zu schaden. Dieses „kaputte Maschine“-Denken führt zu Reduktion von Kraft, Mobilität und Durchhaltevermögen – ein Teufelskreis, der sich signifikant negativ auf den Heilungsprozess auswirkt. Aus diesem Grund müssen Therapeut*innen zwar in der Sprache der Patient*innen, aber mit auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiertem Wissen und in neutraler Ausdrucksweise kommunizieren, ohne irrationale Ängste zu schüren.

(Sudna et al., 2022, S.16)

Keine neue Therapie, sondern Marketing

Eine verbreitete Kritik ist, dass es sich bei der Osteopressur nicht um eine neue Therapieform handelt, sondern dass lediglich Triggerpunkttherapie bzw. Akupressur neu vermarktet wird. Auch die Triggerpunkttherapie und Akupressur führen durch Schmerzüberlagerung zu einer vorübergehenden Schmerzreduktion. Um längerfristig einen Effekt zu erzielen, machen Liebscher & Bracht direkt nach der Osteopressur sogenannte Engpassdehnungen. Die meisten Engpassdehnungen sind jedoch entweder Yoga-Übungen oder Übungen aus der klassischen Physiotherapie.

Berichte geheilter Patienten und Patienten

Es gibt im Internet viele Menschen, die von einer Schmerzreduktion durch die Therapie von Liebscher & Bracht berichten. Der Zusammenhang zwischen Therapie und langfristiger Schmerzreduktion ist dabei jedoch in Frage zu stellen. Kurzfristig werden die Schmerzen durch Osteopressur reduziert, danach werden die Patientinnen und Patienten zu gesunder Ernährung und Bewegung ermuntert. Das ist zwar im Besonderen bei chronischen Schmerzen oft hilfreich, aber nicht auf die Osteopressur als Therapie zurückzuführen. Daneben kann eine Schmerzreduktion auch durch Ursachen wie den natürlichen Krankheitsverlauf, Placeboeffekt oder soziale Effekte hervorgerufen werden.

Den Podcast in Deiner App hören

Spotify, Apple Podcasts, Google Podcast und mehr.

Fazit

Liebscher & Bracht trifft unhaltbare Aussagen und verwendet Zahlen ohne Belege. Im besten Fall basieren diese auf ihrer subjektiven Wahrnehmung aus der Praxis. Im schlimmsten Fall handelt es sich um den Versuch, übertriebene Heilversprechen glaubhaft zu machen. Liebscher & Bracht vereinfachen das komplexe Phänomen Schmerzen drastisch und um den Anschein von Wissenschaftlichkeit zu wahren, wird ein neues Vokabular eingeführt und auf unerforschte Mechanismen verwiesen.

Obwohl der pseudowissenschaftliche Überbau in vielerlei Hinsicht problematisch ist, scheint es sinnvoll zu sein, das Schmerzempfinden durch ein Akupressur-ähnliches Verfahren vorübergehend zu senken, um Menschen dann zur Bewegung zu ermuntern. Wenn Du über die notwendigen finanziellen Ressourcen verfügst und über die pseudowissenschaftliche Grundlage hinwegsehen kannst, dann kannst Du die Osteopressur beruhigt ausprobieren. Es wird Dir vermutlich nicht schaden.

Empfehlung der Redaktion: Werde jetzt Teil der Rücken.net-Community und besuche uns auf Facebook, Pinterest oder YouTube.

Referenzen:

  1. Beardsley, Chris, and Jacob Škarabot. “Effects of self-myofascial release: A systematic review.” Jurnal of Bodywork and Movment Therapies, vol. 14, no. 4, 2015, S. 747 – 758.
  2. “Dr. med. Petra Bracht und ihr interessantes Leben.” Liebscher & Bracht, https://www.liebscher-bracht.com/ueber-uns/dr-med-petra-bracht/. Abgerufen am 12. Dezember 2022.
  3. “Forschung & Studien.” Liebscher & Bracht, https://www.liebscher-bracht.com/forschung-und-studien/. Abgerufen am 12. Dezember 2022.
  4. Gardt, Martin. “Dieses Unternehmen aus Bad Homburg hat Plattform-Marketing mal so richtig verstanden.” OMR, 8 December 2017, https://omr.com/de/daily/liebscher-bracht-story/. Abgerufen am 12. Dezember 2022.
  5. Kolster, Bernard C., et al., editors. Handbuch Physiotherapie: umfassend, aktuell, evidenzbasiert, praxisnah. KVM, 2016.
  6. “Lebenslauf von Roland Liebscher-Bracht – Der Schmerzspezialist.” Liebscher & Bracht, https://www.liebscher-bracht.com/ueber-uns/roland-liebscher-bracht/. Abgerufen am 12. Dezember 2022.
  7. “Osteopressur & Schmerztherapie aus fachlicher Sicht.” Liebscher & Bracht, https://www.liebscher-bracht.com/aus-und-fortbildung/schmerztherapie-osteopressur/. Abgerufen am 12. Dezember 2022.
  8. “Schmerzerkrankungen.” Deutsche Schmerzgesellschaft e.V., https://www.schmerzgesellschaft.de/topnavi/patienteninformationen/schmerzerkrankungen. Abgerufen am 12. Dezember 2022.
  9. Sudna, Arnold, et al. “Keine Evidenz für die biomechanischen und pathophysiologischen Erklärungsmodelle muskuloskelettaler Erkrankungen nach Liebscher & Bracht.” Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie, vol. 160, no. 1, 2022, S. 13 – 18. Thieme, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/a-1716-2274. Abgerufen am 12. Dezember 2022.
  10. Tenberg, Lucas. “Science-Cops: Der Fall Liebscher und Bracht: schmerzfrei mit Roland?” Quarks.de, 27. März 2022, https://www.quarks.de/podcast/science-cops-der-fall-liebscher-und-bracht-schmerzprofis-oder-schwindler/. Abgerufen am 12. Dezember 2022.