Krankheiten & Symptome

Hexenschuss Symptome

  • Ein Hexenschuss tritt zumeist urplötzlich nach einer Fehlbelastung auf. Es “schießt” ein stechender Schmerz durch den unteren Rücken.
  • Die Schmerzen können in die Lenden sowie in die Beine ausstrahlen. Der untere Rücken ist außerdem häufig druckempfindlich (Druckdolenz).
  • Die meist als sehr stark empfundenen Schmerzen führen dazu, dass Betroffene eine Schonhaltung einnehmen. Dadurch kommt es zu weiteren Muskelverspannungen.
  • Die Symptome eines Hexenschusses können denen eines Bandscheibenvorfalls ähneln. Daher ist eine ärztliche Begutachtung unerlässlich.
  • Liegen neurologische Symptome vor, so deutet dies eher auf einen Bandscheibenvorfall hin.

Published by

Rücken.net-Redaktion

Die Rücken.net-Redaktion besteht aus einem Team von Sport- und Medizin-Redakteuren, die fundierte Ratgeber rund um das Thema Rückenschmerzen schreiben.

Welche Symptome können bei einem Hexenschuss auftreten? Zu den zentralen Anzeichen für eine Lumbago gehören plötzliche Rückenschmerzen. Die Schmerzen sind meist stark ausgeprägt und treten nach einer abrupten Bewegung auf.

Symptom-Überblick

Infolge der Beschwerden kommt es nicht selten zu Verspannungen. Viele Betroffene nehmen bei einem Hexenschuss zudem eine Schonhaltung ein, um die Schmerzen zu vermeiden oder zumindest zu verringern. Zudem haben einige Patienten den Eindruck, sich nicht mehr richtig bewegen zu können – als gäbe es eine physische Barriere, die sie am Sich-Bücken oder Drehen hindert.

Wo treten die Schmerzen bei einem Hexenschuss auf?

Die Schmerzen, die ein Hexenschuss hervorruft, sind im Rücken lokalisiert. Typischerweise spüren Sie den Schmerz im unteren Bereich des Rückens, im sogenannten Lendenwirbel-Bereich.

Darüber hinaus kommt es vor, dass der Schmerz in andere Körperbereiche ausstrahlt, zum Beispiel in die Oberschenkel. Bei manchen Betroffenen ziehen sich die Schmerzen bei einem Hexenschuss auch in den Brustkorb.

Viele Menschen, die an mit einem Hexenschuss leid, weisen eine Druckdolenz bzw. Druckschmerzhaftigkeit auf. In diesem Fall verspüren sie Schmerzen, wenn jemand auf die betroffene Stelle an Iihrem Rücken drückt.

Abrupte Rückenschmerzen – ein typisches Hexenschuss-Symptom

Die Lumbago verursacht typischerweise sehr plötzliche Schmerzen. Der abrupte Beginn der Beschwerden ist dafür mitverantwortlich, dass das Krankheitsbild umgangssprachlich als „Hexenschuss“ bezeichnet wird. Denn einerseits treten die Schmerzen so unvermittelt auf, als würden sie durch einen Schuss verursacht werden. Andererseits lassen sie an den mythologischen „Bösen Blick“ aus alten Hexengeschichten denken.

Die Symptome überrumpeln die Lumbago-Patienten meist. Die Schmerzen können zum Beispiel mitten in einer Bewegung auftreten, wenn sie gerade einen Gegenstand heben. Bei unvermittelten Drehbewegungen kann ebenso ein Hexenschuss ausgelöst werden, Sie sich schnell zu jemandem umdreh oder im Auto einen Schulterblick machen. Manche Betroffenen wollten sich lediglich hinsetzen oder aufstehen, als sie plötzlich vom Hexenschuss getroffen wurden.

Wie Du siehst, sind die Szenarien, in denen die Lumbago auftritt, oft völlig alltägliche Anlässe. Diese Situationen entstehen zu Hause ebenso wie am Arbeitsplatz, bei der Pflege- und Familienarbeit sowie in der Freizeit.

Wie stark sind die Schmerzen bei einer Lumbalgie?

Die Schmerzsymptome sind bei einem Hexenschuss oft so stark, dass sie für die Betroffenen eine enorme Belastung darstellen. Zum eigentlichen Schmerzempfinden kommen die weiteren Begleiterscheinungen, wie die charakteristische Schonhaltung. Wie sehr Du unter den Schmerzen leidest, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Zum Beispiel kann chronischer Stress die Schmerzwahrnehmung verändern. Psychologische und soziale Faktoren spielen dabei oft eine wichtige Rolle. Deshalb ist es möglich, dass Du nach schlechten Nachrichten oder einschneidenden Lebensereignissen empfindlicher für Schmerz bist. Manche Menschen sind grundsätzlich schmerzempfindlich als andere Personen.

Schmerz ist kein objektiver Reiz, der von außen auf dein Rezeptoren trifft. Das neuronale Signal, das dem Körper „Schmerz!“ signalisiert , entsteht innerhalb des Nervensystems selbst. Dennoch handelt es sich bei dem Schmerz um eine sehr reale Sache.

Die wenigsten Menschen sind dazu in der Lage, Schmerzen gezielt auszublenden. Zudem solltest Du Schmerz als ein Warnsignal dein Körpers begreifen und dementsprechend angemessen darauf reagieren – zum Beispiel, indem Du einen Arzt aufsuchst und dich einer passenden Behandlung unterziehst.

Steifer Gang und gebückte Haltung: Schonhaltungen

Eine Schonhaltung ist häufig eine Reaktion auf Schmerzen. Wenn Du unter einem Hexenschuss leidest, folgt auf den ersten Schreck oft eine versteifte Haltung. Viele Menschen nehmen eine solche Schonhaltung nach einer Lumbago bewusst oder unbewusst ein, um den Schmerz nicht weit spüren zu müssen – oder um den Schmerz zumindest ein wenig erträglicher zu machen.

Bei einer Schonhaltung handelt es sich um eine unnatürliche Körperhaltung. Viele Betroffene versteifen sich und bewegen sich nur noch sehr vorsichtig.

Obwohl die Schonhaltung nach einem Hexenschuss intuitiv darauf zielt, den Rücken zu entlasten, ist die steife Körperhaltung alles andere als bequem. Eine Schonhaltung kann sich daher auch zu einem ernsthaften Problem entwickeln – nämlich dann, wenn sie weitere Symptome hervorruft. Schonhaltungen erweisen sich auf Dauer oft als ungesund.

Möglich sind zum Beispiel:

  • einseitige Belastungserscheinungen
  • Muskelverspannungen
  • myofasziale Triggerpunkte
  • funktionale Einschränkungen beim Gehen, Greifen oder bei anderen Bewegungen

Eine Schonhaltung deutet nicht zwangsläufig auf eine Lumbago hin. Auch andere Krankheitsbilder können eine solche nach sich ziehen. Dazu gehören vor allem andere orthopädische Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle und Knochenbrüche, aber auch Blinddarmentzündungen und weitere Krankheiten.

Chronische Symptome

Eigentlich handelt es sich bei einem Hexenschuss um akute Rückenschmerzen. Folglich dauer die Symptome nicht permanent an, sondern klingen nach einiger Zeit wieder ab. Allerdings leiden einige Patienten unter chronischen Beschwerden.

Chronische Symptome besitzen keine festgelegte Mindestdauer. Einige Betroffene leiden sogar über mehrere Jahre hinweg unter den Schmerzen im unteren Rücken. Ärzte sprechen dann oft von einer chronischen Lumbalgie.

Bei der Behandlung der anhaltenden Rückenschmerzen kommen oft ähnliche Therapieansätze zum Einsatz wie bei akuten Rückenschmerzen. Gängige Behandlungsoptionen sind:

  • Physiotherapie
  • Schmerzmittel
  • Muskelrelaxantien
  • Ergotherapie
  • kurzfristige Hilfen wie Wärme

Nicht immer lassen sich die Symptome so vollständig behandeln, dass die Beschwerden ganz verschwinden. In vielen Fällen ist jedoch eine Besserung möglich.

Die verschiedenen Interventionen können pragmatisch dazu beitragen, den Alltag besser zu bewältigen – sogar dann, wenn die Schmerzen manchmal einen unvermeidlichen Teil dieses Alltags darstellen. Anpassungen am Arbeitsplatz bilden ebenfalls einen Baustein, der bei der Rückenbehandlung oder Reha zur Sprache kommen kann. Zudem fällt der Vorbeugung von weiteren Rückenschäden eine große Bedeutung zu.

Können Rückenschmerzen nach einem Hexenschuss zurückkehren?

Bei manchen Betroffenen dauern die Hexenschuss-Symptome nicht durchgehend an, wie es für chronifizierte Beschwerden typisch ist. Stattdessen erleben sie immer wieder schmerzfreie Phasen, bevor die Rückenschmerzen zurückkehren.

Solche wiederkehrenden Rückenschmerzen sind auch infolge eines Hexenschusses möglich. Nicht immer fallen diese Schmerzen im unteren Rücken genauso stark aus, wie der eigentliche Hexenschuss.

Des Weiteren immunisiert eine Lumbago den Körper leider nicht gegen weitere Hexenschüsse. Manche Rückenpatienten plagen sich immer wieder mit einer Lumbalgie und anderen orthopädischen Krankheitsbildern.

Symptom-Vergleich: Lumbalgie vs. Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall und eine Lumbalgie weisen teilweise ähnliche Symptome auf. Für Betroffene ist die Frage nach der Symptomursache deshalb oft nicht leicht zu klären. Nicht immer trifft die erste Vermutung dabei zu Aus diesem Grund solltest Du die Diagnostik einer Fachperson überlassen, die über eine geeignete Qualifikation verfügt.

Prinzipiell gibt es verschiedene Möglichkeiten, um zwischen einem Bandscheibenvorfall und einem Hexenschuss zu unterscheiden. Ärzte achten zum Beispiel darauf, ob bei dirneurologische Symptome auftreten. Kribbelnde Empfindungen oder ein taubes Gefühl können beispielsweise darauf hindeuten, dass die sensorischen Nervenfasern gestört sind. Dies gilt als ein typischer Hinweis auf einen Bandscheibenvorfall.

Bei einem Bandscheibenvorfall sind zudem Lähmungen möglich. Diese entstehen, wenn die Bandscheibe auf die motorischen Nervenfasern drückt. In einem Nervenstrang sind oft sowohl motorische als auch sensible Fasern enthalten. Somit können Kribbelgefühle und Lähmungen auch gleichzeitig auftreten und auf eine Komprimierung derselben Nervenwurzel aufmerksam machen.

Wenn Du nicht nur Rückenschmerzen hast sondern gleichzeitig auch deinen. Harn nicht mehr halten kannst oder unter einer Erektionsstörung leidest, könnte ebenfalls ein Bandscheibenvorfall vorliegen.

Wie stellt ein Arzt die Symptome fest?

Das wichtigste Mittel, mit dem ein Mediziner dein Beschwerden erfasst, ist, was Du ihm erzählst. Deshalb ist es ratsam, dass Du deinem Arzt offen und ehrlich alle Symptome schilderst. Zur Anamnese gehört es, dass der Arzt dir weitere Fragen stellt.

An die Anamnese schließt sich oft eine Untersuchung an. Dabei überprüft der Arzt sowohl typische Hexenschuss-Symptome als auch Hinweise auf andere Ursachen. Möglicherweise führt der Arzt auch einige Prüfungen durch, die Aufschluss über bestimmte neurologische Zeichen geben können.

Dabei liegst Du meist auf dem Rücken auf ein Untersuchungsliege. Der Behandler hebt dein Bein in einem festgelegten Winkel an oder bewegt passiv dein Fuß. Je nachdem, ob und wann dabei Schmerzsymptome auftreten, legt die Untersuchung verschiedene Lokalisierungen und Ursachen nahe. Da sich Schmerzen nicht wie Fieber mit einem Thermometer messen lassen, ist dein Behandler auch dabei auf deine Mitwirkung angewiesen.

Um der Ursache der Symptome auf den Grund zu gehen, ordnen manche Ärzte eine Computertomografie (CT), eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder ein anderes bildgebendes Verfahren an. Diese aufwendigen Methoden sind jedoch nicht in jedem Fall erforderlich, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Empfehlung der Redaktion: Werde jetzt Teil der Rücken.net-Community und besuche uns auf Facebook, Pinterest oder YouTube.

geprüft und ergänzt am 27.03.2022 von Dr. rer. nat. Marcus Mau